(11-18-2023, 07:18 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Ceridwen war, gekleidet wie eine einheimische Königin, eingetroffen. Sie war groß und mit langem grauen Haar eine eindrucksvolle Gestalt, als entspränge sie einer mythologischen Vergangenheit. Saturninus wies mit einem Kopfnicken auf sie und erklärte seinem Ehrengast:
"Diese Keltin in ihrer barbarischen Pracht ist die Dorfälteste Ceridwen aus Cheddar, der alten Keltensiedlung, die ich unter mein Patronat gestellt habe. Cheddar hat sich zu einem friedlichen Ort besiedelt von fleißigen Handwerkern, Kunsthandwerkern und Bauern entwickelt. Ich bin mir sicher, dass das Dorf eine gute Zukunft vor sich hat"
Saturninus ging nicht auf seine Lieblingsthemen, die friedliche Koexistenz und rasche Romanisierung ein, schließlich war dies ein Fest und kein Ort für Politik, aber er konnte das zumindest andeuten. Sein "soziologisches Experiment" Ceridwen kam auch gleich, ihn - im besten Latein! Das war zwar nicht Saturninus Verdienst, aber beeindruckend war es schon - zu grüßen:
"Salve Ceridwen", erwiderte Saturninus. Ihm ging der keltische Namen gut von den Lippen:
"Legat Augusti Petilius Rufus, darf ich dir die Dorfälteste und meine Klientin Ceridwyn vorstellen?" Das war auch, damit die Keltin wusste, wen sie vor sich hatte. Nach Petilius Rufus kam nur noch der Kaiser, es war eine hohe Ehre. Aber zu solch hohen Ehren konnte man kommen, wenn man nur einsah, dass der römische Weg der Beste für alle Beteiligten war.
Ich vermutete, dass der Furier bereits mit seinem Ehrengast über mich sprach. Es erforderte nicht viel Vorstellungskraft, um zu erahnen, was er ihm dabei sagte. Das Übliche natürlich! Schließlich war sein Patronat über Cheddar so etwas wie ein Prestigeprojekt!
Als ich schließlich den Furius begrüßte, erwiderte er dies und stellte mich dem Statthalter vor, der neben ihm stand. In meinem Leben hatte ich schon viele Statthalter kommen und gehen sehen. Nur eine Handvoll von ihnen hatte sich als geschickt erwiesen. Einige waren dabei überambitioniert gewesen, ohne Rücksicht darauf, wie es uns, den Besiegten, erging.
(11-19-2023, 07:32 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus feierte.
Nach endlosen Wanderungen durch den halben Saal kamen sie schließlich zu einer älteren Frau, die sehr deutlich provinziell aussah und wirklich nichts römisches an sich hatte. In der Provinz war das nun nichts ungewöhnliches, insbesondere in jüngeren Provinzen, die erst noch die vollen Vorteile Roms erwarten durften, dennoch war der Unterschied bemerkbar.
“Sei mir gegrüßt, Ceridwen. Ich hoffe, du erfreust dich an ein wenig römischer Dekadenz, um einen amüsanten abend zu verbringen?“ erkundigte Rufus sich auch höflich, ob ihr das Fest gefiel.
Mit einem Lächeln wandte ich mich dem Statthalter zu, einem Mann, der schätzungsweise nur wenige Jahre jünger war als ich.
"Salve, Statthalter Petilius Rufus! Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Ich hoffe, du hast dich bereits gut in Britannia eingelebt." Natürlich waren das nur höfliche Floskeln. Meiner Meinung nach war jeder Römer in Britannia einer zu viel! Aber das würde ich in diesem Kreis niemals laut sagen, denn das wäre glatter Selbstmord gewesen!
Ich lächelte zurückhaltend auf seine Antwort. Dekadenz war das richtige Wort! Die Verkommenheit der römischen Lebensart könnte vielleicht dazu führen, dass Rom eines Tages daran zerbrach, weil von innen heraus faulte wie eine Frucht.
"Nun, unser Gastgeber hat sich alle Mühe gegeben, uns einen schönen und unterhaltsamen Abend zu bereiten." Der hoffentlich bald endete!
"Wie ich sehe, hat auch unser Schmied einen kleinen, bescheidenen Beitrag geleistet. Ich bemerkte die Skulptur am Eingang, die er geschaffen hat."