11-18-2023, 07:18 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Sim off: Die Ehefrauen, Hetären und sonstige Gäste werden nicht
alle gleichzeitig , sondern im Laufe des Festes dem LAPP vorgestellt.....
(11-13-2023, 09:20 PM)Narcissus schrieb: Saturninus hatte ihm das Haus ja bereits einmal gezeigt, doch nun, so voller Menschen, geschmückt und prunkvoll, wirkte es noch einmal ganz anders. Er war froh, hierher eingeladen worden zu sein und erkannte bald, dass diese Statuette in der Mitte des Atriums einige Auswirkungen auf seinen Bekanntheitsgrad hatte. Leute wollten mit ihm sprechen, es hagelte Komplimente und hörten ihm zu. Es war, als wollten sie sich in seinem Glanze sonnen. Es war schön, einmal seine Sicht der Dinge zum Besten geben zu können, doch am Ende machte sich Narcissus keine Illusionen: Sie waren doch alle nur an seinem Aussehen interessiert.
(11-14-2023, 04:12 PM)Claudia Sabina schrieb: Der Legat Augusti war eingetroffen ,und ich erhaschte einen Blick auf ihn. Er war ein würdevoller Petilier, der freundlich wirkte. Doch er hatte meines Begriffes ein Adlerprofil und einen Adlerblick - bestimmt entging ihm nicht viel. Cato erzählte wenig von seinem Dienst, aber ich hoffte, dass Petilius Rufus ihm das Leben nicht allzu schwer machte.
"Salve, mein lieber Saturninus", sagte ich nonchalant und lächelte Petilius Rufus zu: "Möchtest du mich nicht vorstellen?"
(11-15-2023, 05:29 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus lächelte freundlich.
Nicht übertrieben, das wäre als Schwäche ausgelegt worden, aber so, wie Männer im öffentlichen Leben eben zu Lächeln pflegten: dezent und wohlwollend.
Als erstes wurde ihm selbstverständlich die Hausherrin vorgestellt. Diese konnte man schwerlich mit einem Handschlag begrüßen, und ein Kuss wäre einem Verwandten vorbehalten gewesen, also nickte Rufus ihr einfach freundlich zu. “Es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen, Furia Serena, und ich bin dir sehr dankbar, dass du dein Heim diesem wilden Haufen fremder Männer so großzügig geöffnet hast.“
Ein kleiner Scherz konnte nie schaden, und zumindest hier und da hörte man ein pflichtschuldiges Lachen. Für mehr als diesen Dank und die allgemeine Kenntnisnahme war Rufus aber dann doch zu höflich und wie es sich gehörte, schenkte er der Frau des Gastgebers keine übermäßige Beachtung, die als romantisches Interesse missinterpretiert werden könnte. So etwas war den jüngeren Männern vorbehalten, die sich bei der ganzen Pracht im Haus auch kaum entscheiden konnten, wohin sie als erstes sehen sollten. Natürlich versuchten die eingesessenen Bürger den Blick auf ihre Töchter zu wenden, ohne allerdings dann so frei zu sein, diese für einen Moment aus den Augen zu verlieren, als dass es wirklich interessant hätte werden können.
Anders verhielt es sich bei mindestens einer Dame, die ziemlich offensichtlich die Schuhe der Schauspieler trug und damit wohl prinzipielle Käuflichkeit andeutete. “Wie ich sehe, hast du für Unterhaltung gesorgt, Furius. Ich wusste gar nicht, dass so eine kleine Stadt derlei beherbergt“, meinte ich durchaus anerkennend, dass der Mann sich offenbar ins Zeug gelegt hatte, für Zerstreuung zu sorgen. “Wo Schauspieler sind, sind Theater nicht fern. Besitzt ihr dergleichen in Iscalis?“ Über die kulturellen Gegebenheiten bescheid zu wissen, konnte nicht schaden.
Im Hintergrund scharwenzelte ein gutaussehender, junger Mann herum, der Rufus durchaus auffiel. Groß, blond, gut gebaut, sicher ein Blickfang für die Damen. Aber er war zu sehr Politiker, um länger als nötig mit dem Blick dort zu verharren, oder bei einer der vielen jungen Damen, die ihm auffällig freundlich zulächelten.
(11-14-2023, 03:58 PM)Kiki schrieb: In einem Hauch von großstädtischer Pracht und gleichzeitigem Nichts kam ich zu dem fest, zu dem Furius Saturninus mich eingeladen hatte. Selbst, wenn ich keinen Vertrag gehabt hätte, der mir genau das auferlegte, wäre ich selbstverständlich liebend gerne gekommen, denn mal ehrlich, so viele reiche Männer auf einem Fleck, die nach ein wenig Alkohol nur zu gerne meine Gunst erlangen wollen würden, welches Mädchen mit etwas verstand hätte da nein gesagt? Mein Kleid aus fast weißer Seide war mit grünen Fäden hier und da durchwirkt, so dass es ein mäanderndes Muster bildete, und dazu trug ich um die Schultern den breiten, hellgrünen Schal, den Saturninus mir geschenkt hatte und der als Blickfang dienen sollte. Dazu, wie es sich für eine Kurtisane gehörte, an meinen Füßen edle Schuhe in der Art der Kothurnen, die meine Beine etwas länger wirken ließen und für alle Fußfetischisten unter den Gästen ein unwiderstehliches Ziel darstellen sollten.
Ich trat also mit sehr strahlendem Lächeln ein und platzierte mich gut sichtbar, indem ich durch den Raum schlenderte und hier und da lächelte oder über einen Scherz lachte und dem ein oder anderen mal schöne Augen machte. Zum Hausherrn direkt ging ich natürlich nicht, das hätte sich bei unserem Standesunterschied und mit seiner Ehefrau neben ihm nicht gehört. Aber sollte er mir auch nur den Hauch eines Zeichens zukommen lassen, dass er mich sehen oder jemandem vorstellen wollte, wäre ich selbstverständlich sofort zur Stelle. Formvollendet - freundlich und respektvoll - begrüßte der Statthalter Saturninus Gattin Furia Serena. Serena wusste aber auch zu repräsentieren, sie war das Bild einer würdigen Matrona. Sie mischte sich auch nicht in die Gespräche ein. Sie setzte sich zu anderen Honoratiorengattinnen und tauschte sich über Kindererziehung und was es sonst für weibliche Themen gab, aus. Saturninus lachte über den Witz des Petilius Rufus und faltete demonstrativ seine Toga ein wenig auseinander, um den Stoff zu zeigen:
"Es ist uns eine große Ehre, nicht wahr, meine Gemahlin?", er lächelte: "Serena leitet nicht nur hier im Hause vom Hahnenschrei bis am Abend die Sklavinnen an - sie webt auch noch jedes Gewand hier im Haus mit eigener Hand..", das war für eine Dame der Gesellschaft nicht selbstverständlich: "...Sie hat auch ihr Herz den verwaisten Kindern von Iscalis geöffnet und wünscht, dass sie in ihrem Sereneum zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft und Steuernzahlern erzogen werden. Das berichte ich dir im Vertrrauen. Furia Serena ist viel zu bescheiden, um ihre Tugenden herauszustellen"
Ein anderes Kaliber war Claudia Sabina, Serenas Cousine. Sie erwartete, vorgestellt zu werden und schaute erwartungsvoll drein. Im Gegensatz zu seiner Serena schien sie von Zurückhaltung nicht viel zu halten. Saturninus mochte solch neumodischen Sitten nicht. Damit meinte er nicht, dass Frauen dumm wären. Für ihn ging nichts über den Rat einer gescheiten Frau. Doch öffentlich auf Klinen zu fletzen oder zu politisieren, das ging ihm zu weit. Er hätte das seiner Tochter Furia Saturnina niemals erlaubt.
"Darf ich dir vorstellen, edler Petilius Rufus: Dies ist die Gemahlin des Tribuns Iulius Cato:", sprach er: "Claudia Sabina", er lächelte arglos Sabina an. Hoffentlich nimmt Serena das Gör mit zu den Damen, dachte er dabei.
Petilius Rufus war viel zu sehr Diplomat, als dass seine Aufmerksamkeit zu lange auf den Ehefrauen oder Töchtern der Anwesenden verweilt hätte. Das waren nicht Neros Zeiten, in denen nicht einmal eine Patrizierin vor den Würdenträgern sicher gewesen wäre. Aber Kiki, die hohe und etwas verruchte Schuhe trug und dabei schön war wie eine nubische Venus aus poliertem schwarzem Marmor, weckte wie gewünscht die Aufmerksamkeit des Statthalters.
Als sich gerade kein respektables weibliches Wesen mehr in der Nähe befand, erwiderte der Princeps Officii:
"Ich danke dir dafür, dass du unsere bescheidenen Bemühungen zu würdigen weißt. Ein Theater gibt es leider noch nicht in Iscalis. Iulius Cato möchte zu Ehren seiner jungen Frau, die du gerade kennen gelernt hast, eines stiften. Doch wir haben durchaus aufstrebende Künstler so wie den jungen Kelten, der die Figur am Eingang geschaffen hat, am Ort. Jener goldgelockte Jüngling, der aussieht wie ein leibhaftiger Apoll, hat freundlicherweise dafür Modell gestanden. Er heißt Narcissus", Saturninus war als guter Gastgeber nicht entgangen, wen der Statthalter alles bemerkt hatte:
"Und das Fräulein Kiki, das dir ins Auge fiel, ist eine sehr begabte αὐλητρίς, aulētrís, die uns gewiss später noch mit ihrer Kunst erfreut" Saturninus benutzte das griechische Wort für Flötenspielerin, was den Sachverhalt genauso weltläufig wie harmlos klingen ließ:
"Sie brennt vermutlich darauf, dir vorgestellt zu werden" Saturninus gab Scaevus einen Wink, Kiki bereit zu halten - vor den einzigen Mann, mit dem er bereit war, die Hetäre zu teilen, zu treten, falls dieser auch nur andeutete, dass er das wünschte. Und auch Narcissus Bescheid zu sagen, dass er kommen sollte, falls der Statthalter auch hier bezüglich eine Andeutung fallen ließ.
(11-16-2023, 12:23 AM)Ceridwen schrieb: Die Gäste strömten in Scharen herbei. Fast alle drängten sich um den Statthalter oder begrüßten den Hausherrn. Dabei fielen mir Furia Serena, die Frau des Hausherrn, und die junge Claudia auf, deren Hochzeit ich vor einiger Zeit besucht hatte. Ebenso bemerkenswert war ein junger Mann, der durch seine schlichte Kleidung auffiel.
Ich hatte die Gelegenheit genutzt, mich ein wenig umzusehen. Einige Gäste bewunderten ein bronzenes Kunstwerk, das einen jugendlichen Speerwerfer darstellte. Täuschte ich mich, oder sah das Gesicht eines attraktiven jungen Mannes, der mir ins Auge gefallen war, der Skulptur verblüffend ähnlich? Ein kleines Schild an der Statue gab Auskunft über den Künstler und das Kunstwerk. “Jugendlicher Mars”, gemacht von Owen, Schmied aus Cheddar, unter dem Patronat von Tib. Furius Saturninus, stand darauf geschrieben. Ich war sehr überrascht, als ich das las. Das hätte ich dem Schmied nicht zugetraut!
Schließlich näherte ich mich mit langsamen Schritten dem Hausherrn. Ich konnte unser Zusammentreffen nicht ewig hinauszögern. Ich hoffte nur, dass er mich nicht sofort zum Statthalter schleppen würde, um ihm zu demonstrieren, wie gut seine Romanisierungsbestrebungen voranschritten. Ich hatte wirklich keine Lust auf Bauchpinseleien!
"Salve Furius Saturninus!" rief ich erfreut, als ich dem Römer gegenübertrat.
Ceridwen war, gekleidet wie eine einheimische Königin, eingetroffen. Sie war groß und mit langem grauen Haar eine eindrucksvolle Gestalt, als entspränge sie einer mythologischen Vergangenheit. Saturninus wies mit einem Kopfnicken auf sie und erklärte seinem Ehrengast:
"Diese Keltin in ihrer barbarischen Pracht ist die Dorfälteste Ceridwen aus Cheddar, der alten Keltensiedlung, die ich unter mein Patronat gestellt habe. Cheddar hat sich zu einem friedlichen Ort besiedelt von fleißigen Handwerkern, Kunsthandwerkern und Bauern entwickelt. Ich bin mir sicher, dass das Dorf eine gute Zukunft vor sich hat"
Saturninus ging nicht auf seine Lieblingsthemen, die friedliche Koexistenz und rasche Romanisierung ein, schließlich war dies ein Fest und kein Ort für Politik, aber er konnte das zumindest andeuten. Sein "soziologisches Experiment" Ceridwen kam auch gleich, ihn - im besten Latein! Das war zwar nicht Saturninus Verdienst, aber beeindruckend war es schon - zu grüßen:
"Salve Ceridwen", erwiderte Saturninus. Ihm ging der keltische Namen gut von den Lippen:
"Legat Augusti Petilius Rufus, darf ich dir die Dorfälteste und meine Klientin Ceridwyn vorstellen?" Das war auch, damit die Keltin wusste, wen sie vor sich hatte. Nach Petilius Rufus kam nur noch der Kaiser, es war eine hohe Ehre. Aber zu solch hohen Ehren konnte man kommen, wenn man nur einsah, dass der römische Weg der Beste für alle Beteiligten war.
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