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[Thorianum B] B IV Didia Corona
11-11-2023, 05:30 PM,
Beitrag #17
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Ein halbes Jahr lang hatte sie tatsächlich auf mich gehört. Keine Feiern, keine öffentlichen Auftritte, und vor allem – und das war mir das weitaus wichtigste – keine weiteren Annäherungsversuche an Männer mit Verbindungen nach Rom. Natürlich war sie deshalb unleidlich, aber das war mir lieber, als wenn sie tot wäre. Ihre Launen hielt ich aus. Das war nicht das Problem.

Ich hatte die letzten Monate also ruhiger verbracht. Der Medicus in der Nähe hatte den Namen Flavianus, was mir etwas Sorge bereitete, aber scheinbar war er einer aus einer ganzen Horde von Freigelassenen und außerdem selbst in Probleme verwickelt. Er war überfallen worden vor ein paar Monaten, ohne dass die Prätorianer hier deshalb eingerückt wären, weshalb ich annahm, dass er unwichtig war. Wahrscheinlich kannte er seinen Namensgeber gar nicht oder stammte nur von jemandem ab, der von jemandem abstammte, der… Es gab viele Flavier, ebenso wie Iulier und Claudier, mal mit der Kennzeichnung als Freigelassene im Namen, mal ohne. Kein Grund zu Paranoia.
Ich hatte mit Serafina viel trainiert, um mich fit zu halten, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass meine Form nachließ, und mich auch sonst versucht, in Form zu halten. Und ich hatte nicht noch einmal versucht, Didia Corona näher zu kommen. Heute wusste ich gar nicht mehr, was ich mir damals dabei gedacht hatte, mich ihr als Liebhaber anzubieten, was sie selbstverständlich abgelehnt hatte. In ihren Augen war ich wohl genauso wenig ein Mann wie ein Sklave oder ein Stuhl. Aber ich hatte wohl diese Ablehnung gebraucht, ebenso wie den Einlauf der eifersüchtigen Serafina, um den Kopf wieder freizubekommen. Damit solche Gedanken nicht weiterhin aufkamen, hatte ich auch Gegenmaßnahmen ergriffen. Wann immer Didia Corona mit Serafina in den Thermen war, um sich zu pflegen, nutzte ich die Zeit, eine der dort ansässigen Huren zu besuchen und meine Bedürfnisse zu befriedigen. Es hatte nichts romantisches oder verträumtes an sich, und außer auf Sauberkeit stellte ich keine allzu großen Ansprüche an sie. Es war mehr eine sachliche Transaktion, um meine Gedanken klar zu halten. Und bislang half es, dass ich nicht noch einmal zu Didia Corona schaute wie ein Erdmännchen, was auch immer das für ein Tier sein mochte.

Heute war wieder ein sehr unleidlicher Tag. Ich hörte den Becher gegen die Wand knallen und drehte mich auf meinem Posten im Vorzimmer leicht um. Kurz lauschte ich, ob Serafina sich der Sache annehmen würde, aber es blieb leise.
Ich verließ also meinen Wachposten und betrat das Zimmer, das Didia Corona für sich beansprucht hatte. An der Wand lief Wein herunter und diese furchtbare Katze aus der Nachbaschaft schlich schon wieder herum, um sich daran zu besaufen. Ich Tzzztk-te sie beiseite und bückte mich nach dem Becher, um ihn wieder auf den Tisch zu stellen. Dann suchte ich ein Tuch, um die Sauerei wegzuwischen. Eigentlich hatte ich nicht vor, mit Didia Corona darüber zu reden. Sie würde ohnehin nur lamentieren, dass ihr langweilig wäre, und wer war ich, sie wirklich tadeln zu können für schlechtes Benehmen? Ich räumte normalerweise einfach schweigend auf und ging zurück, und hatte es auch heute so vor. Üblicherweise bedachte sie mich dabei durchaus mit einigem an Katzenjammer, besonders, wenn sie zu viel getrunken hatte.
Aber heute war sie erstaunlich still. So still, dass ich doch einmal in ihre Richtung sah, ob alles in Ordnung war. Sie lag aber ganz still da und rührte sich nicht. “Domina?“ fragte ich misstrauisch und rechnete ehrlicherweise mit einem weiteren, fliegenden Becher. Aber sie rührte sich immer noch nicht. Also legte ich den Lappen beiseite und kam zu ihr herüber.
“Scheiße“, entfuhr es mir, als ich sah, wie verschwitzt ihre Haut war und wie ihre Augenlider flatterten. Ich kam zu ihr und nahm sie in den Arm, fühlte ihre Stirn. Sie war warm. “Fuck“, entfuhr es mir auf Griechisch und ich schüttelte sie ganz sachte. “Aufwachen, Corona. Wach auf!“ Kein wirkliches Zeichen, dass sie mich hörte.
“SERAFINA!“ brüllte ich durchs Haus. Ich konnte sie so nicht allein lassen, und wir brauchten ganz sicher einen Heiler. “Maesa?“, sagte ich nochmal sanfter, während ich auf Serafina wartete, die ihren Hintern gefälligst hierher schwingen sollte, und zwar pronto!
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
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[Thorianum B] B IV Didia Corona - von Didia Corona - 03-14-2023, 12:18 PM
RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona - von Marcus Mucius Primus - 11-11-2023, 05:30 PM
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