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Die Ankunft der Straßenkünstler.
11-07-2023, 11:25 AM,
Beitrag #8
RE: Die Ankunft der Straßenkünstler.
"Du gibst mir Widerworte, Cassia? Dafür sollte ich dich auspeitschen", sagte ich und lächelte dabei traurig. Ihre Anhänglichkeit rührte mich. Ich hätte ihr nie etwas getan. Im Gegenteil, ich verteidigte sie so gut wie ich es vermochte gegen die Männer, die ihr etwas antun wollten. 
Jetzt aber waren wir an einem Punkt angelangt, an dem wir fast verhungerten:
"Mit deiner Feuerkunst könntest du in einem patrizischen Haus leben und bräuchtest keine härtere Arbeit tun, als bei den Gastmählern die Gäste zu unterhalten", ich ließ den Kopf hängen: "Vielleicht würdest du ab und an einen freundlichen Gedanken haben an deinen Gebieter Nicander, der obwohl er Thalia stets treu diente, so elendig zugrunde ging" Thalia war die Muse des Theaterspiels. Ich war auch gerade ganz schön theatralisch. fehlte nur noch, dass ich seufzte und mit einer großen Geste über meine Stirn wischte....:
"Vergiss meine letzten Worte, liebe Cassia", sagte ich, denn nein, das war forciertes und damit schlechtes Spiel: " Wenn du mich partout nicht verlassen möchtest, wie erscheint es dir denn, wenn wir uns gemeinsam in die Sklaverei verkaufen würden? "
Dieser Einfall tauchte plötzlich auf und schien mir genial. Scheinsklaven gab es nicht wenige, und das kam daher, weil man in manchen Häusern besser als Sklave lebte als als freier Mensch auf der Straße. Es gab auch römische Gesetze gegen Scheinsklavenschaft, die ich aber nicht kannte.

Ich kratzte mit dem Löffel den letzten Rest Suppe heraus. Ich hatte immer noch Hunger. Draußen prasselte Novemberregen und der Himmel lastete trübe über Londinium. Drinnen tummelten sich wenig vertrauenserweckende Gestalten. Jeder hatte gesehen, dass die Zuschauer uns Münzen zugeworfen hatten, wir mussten also vorsichtig sein.
Eben brachte das Schankmädchen jemandem einen großen Teller Dinkelbrei mit Frühlingszwiebeln. Er roch würzig und schwamm in Butter:
"Sollen wir davon auch bestellen?", fragte ich Cassia, und winkte auch schon dem Schankmädchen. Es war das typische Mädchen von hier, sommersprossig und mit Kupferhaar. Für ihre milchige Haut hätte manch feine Dame in Antiochia oder Rom getötet:

"Bitte eine Schale von dem Puls", bat ich sie.  Während wir bedient wurden, wandte ich mich wieder meiner Sklavin zu: 
" Wir überwintern gemeinsam bei einem Dominus, und wenn der Frühling kommt, hauen wir einfach ab"
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Numerius Norbanus Paullus
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Die Ankunft der Straßenkünstler. - von Cassia - 10-24-2023, 02:57 PM
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