RE: In den Wäldern Britannias: Im Netz der Spinne - eine Sklavenjagd
Auch wenn sich die Sinnlosigkeit meines Unterfangens längst schon manifestiert hatte, ritt ich weiter durch die dichte Dunkelheit des finsteren Waldes. Aus wenigen Tagen waren Wochen und inzwischen Monate geworden. In den kalten feuchten Nächten, versuchte ich nicht an zu Hause zu denken. Zu Hause! Das war es nie gewesen! Mein Bruder hatte wahrscheinlich längst meine beiden Sklaven veräußert, um sich das Geld für seinen verlorenen Sklaven zurückzuholen. Die arme Asarea! Wäre mein Stolz nicht gewesen, wäre ich längst schon wieder zurückgekehrt! Doch was erwartete mich dort? Öde Leere und die Häme meines Bruders!
Schon tagelang war ich nicht mehr durch eines der keltischen Dörfer gekommen. Das war auf der einen Seite gut, denn ich mochte diese Dörfer nicht. Da man dort Gefahr lief, mit einem Messer zwischen den Rippen zu enden. Außerdem starrten mich die Leute immer mit diesen feindseligen Blicken an, wenn ich nach dem entflohenen Silurer fragte. Auch wenn sie nicht von seinem Stamm waren, war er doch trotzdem einer der Ihren!
Der Pfad, auf dem ich ritt, war schmal und von überwucherten Zweigen gesäumt. Moosbedeckte Steine und knorrige Wurzeln ragten aus dem Boden empor, bereit, Pferd und Reiter zu Fall zu bringen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon durch diesen unheimlichen Wald geritten war. Der Nebel, der die Bäume umhüllte, schien die Zeit zu verschlucken und jede Orientierung zu stehlen.
Mein Herz pochte rasend vor Angst, während die Blätter der uralten Bäume sich bedrohlich im Wind rauschten. Es war ein grauer nebeliger Tag gewesen, dem nun bald eine weitere kalte und unfreundliche Nacht folgte. Die undurchdringliche Dunkelheit schien die Geräusche der Nacht noch intensiver zu machen. Die einzige Lichtquelle war der dünne Schein des Halbmondes.
Plötzlich hörte ich ein leises Knistern und Rascheln im Unterholz, gefolgt von einem tiefen, grollenden Knurren. Mein Pferd scheute und wieherte vor Angst, und ich klammerte mich an die Zügel, um es zu beruhigen. Nur schemenhaft konnte ich erkennen, was dort im Dunkeln auf mich lauerte. War es ein Tier oder gar ein Mensch? Längst schon war ich mir bewusst, dass ich nicht allein war. Irgendeine gefährliche Kreatur mochte dort im Unterholz lauern. Ich konnte nun mein Pferd antreiben und schneller reiten, oder ich stellte mich nun der Gefahr und den bedrohlichen Geheimnissen dieses Waldes. Ich entschied mich für das Letztere.
Plötzlich, aus der Dunkelheit heraus, tauchte eine finstere Gestalten auf, die etwas in der unverständlichen Sprache der Barbaren sagte. "Hallo?! Wer bist du? Zeig dich!" rief ich und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.
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