RE: Die Ankunft der Straßenkünstler.
Dabei hatte sie ihrem Herrn doch nur etwas gutes tun wollen, in dem sie ihren eigenen, wenngleich reichlich verschlissenen Umhang, an den Dunkelhaarigen weiter gereicht hatte. Schließlich zupfte das Mädchen ihren zerschlissenen Umhang erneut selbst um ihre schmalen Schultern, während ihr Blick dem ihres Herrn folgte. Gar sehnsuchtsvoll mutete der Glanz in den Augen der Fünfzehnjährigen an, als sie den Männern nachblickte, welche in die nahe gelegene Tabernae gingen. In dieser Tabernae gäbe es wohl etwas warmes zu trinken und vielleicht auch eine warme Mahlzeit. Wobei Cassia, bei dem Gedanken an etwas essbares ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengrube fühlte und diesen Gedanken sogleich verdrängte. Aber einen Becher Würzwein, auch wenn sie nicht wusste ob ihr Nicander dieses Getränk überhaupt erlauben würde. Hauptsache etwas warmes. Und ihrem Herrn würde dies ebenfalls gut tun.
“Wo sollen wir auftreten? Vor dieser Tabernae dort drüben?“
Wollte Cassia von dem Älteren wissen und blickte abermals in Richtung des Gebäudes, in dem immer wieder Männer hinein gingen und weniger durch die Türe ins freie traten. Ihre Finger rieb Cassia unter ihrem Umhang aneinander. Ebenso wie ihr Herr trug das Mädchen ebenfalls eine Tunika aus bunten Stofffetzen. Während sich an ihren Hand- und Fußgelenken Kettchen befanden, an denen leise klingende Glöckchen befestigt waren. Eine dieser Kettchen hatte ihr Nicander geschenkt und jenes Kettchen würde Cassia auf ewig in Ehren halten. Peinlichst achtete sie darauf, dass ihr dieser wertvolle Schmuck nicht verloren ging. Wenn man sich Cassia jedoch genauer betrachtete, dann wird einem auffallen, dass das Mädchen viel zu dünn war und ihr Gesicht spitz anmutete. Ein deutliches Zeichen von Unterernährung. Ebenso wirkten die Beine ihres Herrn äußerst mager.
“Ja, Herr.“
Ließ Cassia ihr Stimmlein erklingen und begann sogleich in ihrem Beutel zu kramen. Hoffentlich waren ihre Feuersteine nicht allzu nass geworden, so dass diese unbrauchbar wurden. Erleichtert atmete Cassia aus, als sie die trockenen Feuersteine unter ihren Fingerspitzen erfühlen konnte. Zeitgleich zog sie eine lange Schnur hervor. An eben jener Schnur befanden sich in unterschiedlichem Abstand Spinningelemente, welche Cassia sogleich in Brand steckte. Peinlichst genau achtete das Mädchen darauf, dass sie dabei niemanden gefährdete. Schon wirbelte sie das Seil durch die Luft, während die brennenden Elemente um sie herum tanzten und es wirkte, als würde Cassia selbst in Flammen stehen.
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