RE: Das Fest zur vollständigen Genesung des Hausherrn
Als der Dominus verkündete, Domina Prisca solle darüber entscheiden, was mit mir geschehen sollte, lag meine ganze Hoffnung auf ihr. Sie würde mich doch nicht einfach so hergeben wollen! Zwischen uns bestand doch inzwischen eine Verbindung, die zwar noch nicht so stark war, dass sie allen Stürmen des Lebens standhalten würde. Aber dennoch verband uns ein Band des Vertrauens miteinander. So glaubte ich jedenfalls. Die Domina war mir gegenüber immer freundlich und fair gewesen. Auch wenn sie am Anfang ihre Schwierigkeiten mit mir hatte. Doch das war längst vorbei. So dachte ich, bis ich hörte, was sie antwortete. Ohne mit der Wimper zu zucken, wollte sie mich ihm schenken. Dabei musste sie doch wissen, dass ich nicht in den Vilicus verleibt war! Denn wenn es so gewesen wäre, hätte ich ihr doch davon erzählt! Midas war es doch, den ich liebte! und sie hatte mir doch versprochen, mit dem Dominus zu reden!
Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien! Hatte sie denn eine Ahnung, was sie mir gerade damit antat? Sie hatte mich gerade verraten und verkauft! Nein, sie hatte mich verschenkt! Als Abschiedsgeschenk sollte ich dienen. An einen Mann den ich nicht einmal näher kannte und für den ich auch rein gar nichts empfand.
Als der Dominus die Entscheidung seiner Frau akzeptierte und bestätigte, war es also beschlossen. Schon morgen würde ich dieses Haus, der Platz, an dem ich geboren worden war und der meine Heimat gewesen war, verlassen. Traurig und enttäuscht darüber schaute ich zu Boden. Der Appetit und die Lust zum Feiern waren mir gründlich vergangen. Am liebsten hätte ich jetzt geheult, über die Ungerechtigkeit und die Ohnmacht, die mich umgab. Aber nein, nicht einmal dazu war ich fähig. So würde ich auch das hinnehmen, wie ich bisher alles in meinem Leben hingenommen hatte.
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