RE: Ankunft des LAPP
Lucius Petilius Rufus blickte über die anwesende Legion.
Als Faustus Ampius Vicanus den Befehl gab, ging ein Ruck durch die versammelten Männer, wie es sich für Legionäre gehörte, und sie nahmen wie ein Mann Haltung an. Wenigstens die grundlegende Disziplin schien also durchaus noch vorhanden zu sein, was Rufus ein wenig beruhigte.
Der senatorische Tribun trat auch vor und grüßte ihn im Namen der Legion. Ein Iulius, wie Rufus auch schon durch die Vorbesprechung wusste. Wahrscheinlich ein Verwandter von Iulius Agricola, auf den sein eigener Vetter Petilius Cerialis große Stücke hielt. Diese Verwandtschaft war auch der Hauptgrund, warum Rufus beschlossen hatte, nicht zu streng zu sein, auch wenn das angesichts der Vorkommnisse und Berichte wohl nur ein kleiner Trost für die anwesenden Tribunen sein durfte.
Vermutlich hätte er jeden anderen, der ihn zu Erfrischungen in dieser Situation eingeladen hätte, in Grund und Boden gestampft. So aber traf den Iulier nur ein sehr langer Blick und Schweigen, während dieser die anderen Tribune vorstellte. Alles Sprößlinge mehr oder weniger einflussreicher Familien, was aber scheinbar nicht dazu beigetragen hatte, diese Legion dementsprechend vor Problemen zu bewahren.
“Lass die Legion zur Inspektion antreten, Tribun Iulius. Sobald diese abgeschlossen ist, erwarte ich alle Tribune zu einer ausführlichen Besprechung der Lage. Die Berichte, die ich in letzter Zeit erhalten habe – Deserteure, Aufständische, Unruhe – sprechen nicht für die Disziplin, die ich von meinen Legionen erwarte.“
Das war jetzt ein kleiner Rüffel, der Rufus‘ Meinung nach notwendig war, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass das hier ein freundschaftlicher Besuch wäre. Das hier war sehr dienstlich, und die Lage war ernst, und die versammelten Tribunen sollten durchaus wissen, dass er, Rufus, sie sehr ernst nahm.
Er lenkte sein Pferd so, dass er langsam in Richtung Exerzierplatz ging. Da alle Lager mehr oder weniger gleich aufgebaut waren, war es nicht schwer, sich darin zu orientieren
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