RE: Ankunft des Statthalters Lucius Petilius Rufus
Lucius Petilius Rufus blieb stehen.
Ein Römer begrüßte ihn im Namen der Zivilverwaltung und ein paar Sklaven kamen auf ihn zugelaufen mit einemhübschen Korb mit allerlei Kleinigkeiten darin. Rufus’ Blick fiel auf Brot und Salz, und kurz hoben sich unmerklich seine Augenbrauen, da diese Symbole über alle Völker und Grenzen hinweg für das Gastrecht standen. Auch die Kelten hielten das Gastrecht sehr hoch. Rufus brach also ein kleines Stückchen Brot ab und tunkte es leicht in das Salz, ehe er den Bissen gut sichtbar aß. Damit war er jetzt wohl offiziell der Gast dieser Stadt und stand unter ihrem Schutz und der sämtlicher Götter, römischer wie keltischer, die das Gastrecht ehrten. Er hoffte aber einfach ganz schwer, dass es nur um das Symbol hierbei ging und derlei nicht ernsthaft nötig wäre.
“Volk von Iscalis! Es grüßt euch Imperator Caesar Vespasianus Augustus, zehnmaliger Volkstribun, Pontifex Maximus, Pater Patriae, durch mich, seinen Stellvertreter Lucius Petilius Rufus. Möge die Macht Roms diesen Ort schützen und seine Bevölkerung unter seinem Schutz zu Wohlstand und Frieden kommen.“
Rufus war kein Freund stundenlanger Reden und vermied sie, wenn sie nicht nötig waren. Viele Politiker hörten sich selbst gerne lange reden, aber er hatte nun schon mehrfach solche Empfänge hinter sich gebracht, so dass es seinen Reiz verlor, die Leute stundenlang stehen zu lassen, um zu reden. Also hielt er es kurz.
Er schritt also zu dem ihm zugedachten Platz und senkte jetzt seine Stimme, so dass nur die Leute hier auf der Ehrentribüne ihn noch hören konnten, und wechselte zum informelleren Teil der Begrüßung, während er Platz nahm und der Rest des Militärzuges noch zur Erquickung aller anwesenden vorbeizog.
“Ein interessantes, kleines Städtchen. Die Geste mit Brot und Salz war nett. Ich bin schon gespannt, was ihr noch so geplant habt.“ So hatte nun wer auch immer dafür die Lorbeeren einfahren wollte die Gelegenheit, ihn über den weiteren Tagesverlauf aufzuklären.
“Ich werde einige Tage bleiben und wünsch ab morgen eine ausführliche Besprechung über die Lage in Iscalis. Ich habe ein paar unschöne Berichte in letzter Zeit bekommen, denen ich nachgehen möchte. Übermorgen setze ich einen Gerichtstag an.“ Er sah sich kurz auf dem Forum um und schätzte den geeigneten Ort ab. “Ihr habt hier eine große Therme mit Basilika, ja? Ich denke, das ist geeigneter als hier unter freiem Himmel.“ Das sollte ihnen die Möglichkeit geben, die Halle vorzubereiten und den Badebetrieb für diesen Tag auszusetzen.
“Aber jetzt erst einmal genieße ich eure Gastfreundschaft.“ Nicht, dass das Programm noch durch die Zukunftsplanung abgewürgt wurde.
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