RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Ja, da waren sie alle: Meine Fridila, unser kleiner Quiwon und unser guter Durs. Nicht einmal Selma, Helma und Hertha hatten wir zurück gelassen. Unsere Milchziege und die beiden Hühner würden auf unserem Landgut ein gutes Plätzchen finden.
Durch das schwere Gepäck kam der Karren nur schwer vorwärts. Durs und ich gingen die meiste Zeit hinterher, um behilflich zu sein, den Wagen zu schieben, falls der Boden zu morastig wurde. Ab und zu ging ich auch neben dem Wagen neben meiner Fridila, die auf dem Kutschbock saß und Quiwon im Arm hielt. Die schweren Räder polterten, und trotz der Decken und Kissen war es keine bequeme Art zu reisen. Die römische Pflasterung würde es nicht besser machen.
Ich legte ab und zu meine Hand auf die Stellas und lächelte ihr zu. Aber mein Herz wurde unruhig, je näher wir der Stadt kamen. Ich hatte einst Stella gefragt, ob sie sich ganz und gar in der Armut eingerichtet hatte. Ich brauchte noch einmal eine Antwort.
Denn sie war nun die Frau eines gewöhnlichen Plebejers. Es kam heutzutage durchaus vor, dass Patrizierinnen Plebejer heirateten, wenn diese entweder sehr reich waren oder sich um den Staat verdient gemacht hatten. Ich war nichts davon und hatte nichts davon. Ich war als Veteranensohn ein römischer Bürger der zweiten Generation, und meine Mutter war nicht einmal Bürgerin.
Ich war kein armer Mann, aber ich lebte von meiner Hände Arbeit. Auch in Iscalis würde Stella auf so viel verzichten müssen, was für sie in der Villa Furia selbstverständlich gewesen war. Wir würden beide nicht zu gesellschaftlichen Anlässen eingeladen werden. Die Honoratiorenfamilien wie die Iulier und die Claudier würden den Umgang mit uns vermeiden (Vielleicht sogar die Furier, oder man würde uns zumindest verschweigen) Stella hatte unter ihrem Stand geheiratet. Vermutlich würde man tratschen.
Mir machte der Klatsch nichts aus. Doch der Gedanke, dass man Stella oder Quiwon wehtun könnte damit, der machte mein Herz schwer.
"Geliebte Fridila", fragte ich ganz leise: "Bist du einverstanden damit, dass wir gleich zu unserem Landgut fahren? Clara wird sich so freuen. Und ich...ich auch. Wir könnten uns ausruhen, bevor wir uns auf das Rathaus begeben, um ... alles legal zu machen", ich warf Saturninus einen Blick zu. Er würde uns begleiten, um seine Zustimmung zu geben.
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