RE: Das Fest zur vollständigen Genesung des Hausherrn
Meine größte Sorge war, Prisca würde all dem nicht standhalten können. Allein schon meine bloße Gegenwart und dass ich dann auch noch neben Nysa Platz nahm, musste sehr schwierig für sie sein. Ich war es gewohnt, tagtäglich in eine andere Rolle zu hüpfen und dem Rest der Welt etwas vorzumachen. Aber bei ihr war das anders. Hinzu kamen ihr Gerechtigkeitssinn und ihre Art, alles noch einmal zu hinterfragen, ob eine Sache richtig oder falsch war. Zum Glück hatte ich ihr schon gesagt, dass ich gehen würde. So würde es hoffentlich kein so ganz großer Schock für sie werden.
Sabinius lobte mich in höchsten Tönen, als ich Platz genommen hatte und er freute sich, als ich auf ihn meinen Becher erhob. Auch Prisca stimmte mit ein und bestätigte, dass ich ihr eine große Hilfe gewesen war und dass sie es ohne mich nicht geschafft hätte. Ich wusste ganz genau, was sie damit gemeint hatte. Doch hätte Sabinius Merula geahnt, in welchen Dingen ich ihn noch vertreten hatte und dass ich derjenige war, weshalb seine Frau ihn in ein paar Tagen verlassen würde, dann hätte er mich wahrscheinlich auf der Stelle getötet. So aber blieb er im Unklaren. Und da er es dann selbst schon ansprach, ob ich dem Haus erhalten bliebe, war es für mich einfach, ihm meine Pläne mitzuteilen.
"Ich danke euch beiden sehr, werter Sabinius und verehrte Accia, für euer Vertrauen in mich. Es ehrt mich sehr, dass ihr mit meiner Arbeit so zufrieden wart. Doch ich hatte in den letzten Monaten viel Zeit, über meinen weiteren Weg nachzudenken und bin zu dem Entschluss gelangt, dass ich mich gerne mit der Arbeit in der Verwaltung vertraut machen möchte. Eine Stelle in der Zivilverwaltung oder im Rathaus der Stadt wäre für mich sehr erstrebenswert." Nun viel mein Blick doch für einen ganz kurzen Moment auf Prisca. Aber schnell wandte ich mich wieder dem Hausherrn zu.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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