Ankunft des LAPP
Lucius Petilius Rufus saß auf seinem Pferd.
Wie immer hatte alles doch länger gedauert als geplant und dieser britannische Regen hatte alles noch weiter verzögert, so dass aus der guten, alten römischen Woche von neun Tagen eher zwölf geworden waren. Aber sei es drum, das konnte man nicht ändern, und inzwischen war der gewaltige Tross des Statthalters auch schon beinahe angekommen. Einige Meldereiter waren vorausgeritten, um die Straße nach Gefahren abzusuchen und Bescheid zu sagen, denn natürlich meldete sich ein Legatus Augusti nicht erst wie ein Bittsteller am Tor, sondern erwartete einen ansprechenden Empfang von sämtlichen im Lager befindlichen Legionären und offene Tore.
Auch wenn Lucius Petilius Rufus auch heute nicht ganz fair spielte, denn er saß auf einem Pferd wie viele andere auch und trug auch keine besonders ausgefallenen Gewänder. In der Masse anderer Militärs ging er so schlicht unter, während in dem geschlossenen Wagen, der jede Unregelmäßigkeit der Straße wie einen Berg erklomm, einer seiner treuen Sklaven saß und sich für ihn ausgab. So war es sicherer, sollte es tatsächlich zu einem Zwischenfall kommen. Auf einem Pferd war man etwas flexibler als in einer hölzernen Kiste. Von den vielen Ochsengespannen, die weiter hinten im Tross fuhren, ganz zu schweigen. Aber Pferde waren für schwere Lasten schlicht nicht geeignet, und die diversen Geschenke verschiedener Stadtoberhäupter und keltischer Fürsten mussten transportiert werden.
Rufus streckte sich einmal im sattel und sah nach vorn, wo die Castra schon in Sicht kam. Noch etwas weiter, am Hang grüner Hügel, war auch die Stadt zu erkennen. Dorthin würde er auch noch reisen, dann allerdings mit dem ganzen, ihm etwas verhassten Brimborium. Aber erst einmal musste er sich um das Militär hier kümmern.
Er trat seinem Pferd etwas in die Flanken, und er und seine equites singulares schoben sich in der Reihe etwas nach vorn. Bei aller Tarnung, es gehörte sich nicht, erst irgendwann im Tross anzukommen.
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