(09-09-2023, 08:06 PM)Accia Prisca schrieb: Prisca stand angespannt am Rand und beobachtete das geschehen. Dass der Medicus ihr für ihr Opfer dankte, quittierte sie mit einem nervösen Lächeln. Sie konnte ja schlecht sagen, was bei dem Opfer passiert war und dass sie sich seit dem sicher war, einen anderen als ihren Ehemann zu lieben. Sie konnte auch nicht sagen, dass sie glaubte, dass ein anderer als ihr Ehemann… nein, jetzt war ganz und gar nicht der passende Zeitpunkt, um über Corvus nachzudenken. Ohnehin musste sie in letzter Zeit so viel über ihn nachdenken, und fast die Hälfte der Zeit weinte sie, wenn sie das tat. Sie wollte jetzt ganz sicher nicht weinen.
Also stand sie da und sah zu, wie ihr Mann aus dem Apparat befreit wurde. Und dann kam der große Moment und er sollte aufstehen. Bei seinem ersten schritt stürzte er noch fast, hätte Midas ihn nicht aufgefangen, aber dann lief er ganz langsam und Schritt für Schritt bis zu dem stuhl auf seinen eigenen Beinen und ohne Hilfe. Und was noch wichtiger war, ohne Schmerzen.
Prisca merkte erst jetzt, dass sie angespannt die Hände an den Mund geführt hatte, und klatschte jetzt erfreut, als er sein Ziel erreicht hatte und dem Medicus dankte. “Danke, Medicus Flavianus“ sagte auch sie und war wirklich froh für Merula. Auch wenn sie sich nicht sicher war, was das bedeuten würde. Aber wenn er wieder laufen konnte, dann musste sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihn verlassen würde. Also, wenn sie das würde, denn sie war sich nicht sicher, ob Corvus das überhaupt wollte. Aber einen gesunden Mann zu verlassen war für ihr Gewissen einfacher als einen verkrüppelten Mann, der sich fragen würde, ob es deshalb wäre.
Auch meine Frau konnte es kaum glauben! Als ich mein Ziel erreicht hatte, klatschte sie vor Freude. Ja, es war Freude, was sie dazu angetrieben hatte! Sie bedankte sich ebenfalls bei Flavianus. Denn mit dessen Hilfe würde nun unser Eheleben endlich in normale Bahnen verlaufen.
Der Medicus lobte noch einmal meine Disziplin, die ich in den letzten Wochen an den Tag gelegt hatte. Gleichzeitig aber ermahnte er mich auch, mich nicht zu übernehmen.
"Aber ja, verehrter Medicus! Ich werde mich daran halten! Vale bene!"
Dann wandte ich mich meinen beiden Sklaven zu, die mir die letzten Monate so treu gedient hatten.
"Heute soll ein Fest sein! Sagt es allen! Lasst uns heute eine gemeinsame Cena feiern! Alle, die unter diesem Dach leben und arbeiten, sollen eingeladen sein!" rief ich feierlich und voller Freude.
Aratas und Midas schauten zunächst sehr überrascht drein. Doch meine Worte waren unmissverständlich! sie rannten hinaus und gaben die frohe Kunde an alle Sklaven und auch an den Vilicus weiter.
Dann wandte ich mich Prisca zu.
"Meine Liebste, du warst so tapfer und mutig! Lass dich später in dein schönstes Gewand kleiden und feiere heute Abend mit mir!" Selbstredend wollte ich diese neugewonnene Freiheit auch noch später in ihrem Cubiculum weiter feiern, wenn ich bei ihr lag.