>>> Als Furius Saturninus und Deirdre in der Villa ankamen, waren alle
Bediensteten schon versammelt. Sie hatten das Tablinum mit grünen Girlanden geschmückt
In der Küche hatten sie sich auch angestrengt und Essen gerichtet. Batrachis, Sarapion und Rhea stürmten auf Deirdre zu und behängten sie mit einer feingliedrigen silbernen Kette, der man ansah, dass sie nur zum Schmuck und nicht wirklich dazu gedacht war, eine Sklavin zu fesseln. Als Saturninus damals Stellas Sklavin Sylvana in Ketten hatte legen lassen, war das eine schwere Eisenkette gewesen.
Das Lararium des Tablinums war das prächtigste unter den Hausaltären. Unter einem stilisierten Tempeldach prunkten die beiden Federn mit dem Mond, das alte Symbol der Furier aus Tusculum. Die furischen Laren waren zwei Bronzestatuetten von tanzenden Jünglingen. In ihrer Mitte stand die Statue eines Mannes in Toga, die den Genius des Hausherren repräsentierte.
Saturninus ließ sich von Spiros, der der jüngste Sklave im Haus war, die Hände waschen, und dann zog er sich seine Toga über sein Haupt, hob die Hände, rief mit lauter Stimme erst Ianus und Vesta an und dann die Laren. Mit der rechten Hand bot er das Räucherwerk und danach etwas Wein dar:
"Du Furiana Deirdre, tritt vor den Hausaltar und lege deine Ketten zu Füßen deiner Schutzgötter nieder", sprach er laut.
Rhea hielt bereits eine randlose
Freiheitsmütze aus Filz in der Hand und unter Fingerschnipsen und Klatsachen setzten sie Deirdre später die Mütze aufs rötliche Haar: "Die muss für euch Beide gelten, Aidan würde ja ganz und gar darin verschwinden!", rief sie.
Alle applaudierten nun: "Hoch Furiana Deirdre Hoch Furianus Aidan!" "Es lebe die Freiheit!"
Die Mädchen wiegten sich in den Hüften und begannen zu tanzen. Die Freiheit, die eine von ihnen errungen hatte, hob bei allen die Stimmung: Welche von ihnen würde wohl die Nächste sein?