RE: Einsamkeit am Fluss
Ich nickte, als er fragte, ob ich geflohen sei. Keine Ahnung, warum ich das Gefühl hatte, ihm vertrauen zu können. Er stellte zwar viele Fragen, aber ich glaubte nicht, dass er nicht zu denen gehörte, die geflohenen Sklaven nachjagten, um sie gegen Geld wieder ihrem Besitzer zurückzubringen. Hoffentlich lag ich da nicht falsch! "Ja, schon um die Mittagszeit. Ich habe mich den halben Tag in einem Stall versteckt. Erst als es dunkel war, habe ich mich nach draußen gewagt. Ich nehme an, mein Verschwinden ist schon vor Stunden bemerkt worden, " entgegnete ich und schaute ihn an. Im Mondschein konnte ich leider nicht jede seiner Regungen erkennen. Aber an seiner Stimme glaubte ich zu erkennen, das er kein falsches Spiel spielte. "Du wirst mich doch nicht verraten, oder?" Nein, das würde er nicht, denn er gestand mir, dass wir sozusagen vom gleichen Stamm waren. Seine Mutter war auch Silurerin gewesen und er war auch erst seit einigen Monaten hier. Aber vielleicht kannte er sich so gut aus, dass er wusste, wo es ein gutes Versteck gab.
Was er sagte, machte Sinn. Wenn es stimmte, was ich gehört hatte, wimmelte es inzwischen in unserem Stammesgebiet nur so von Römern. An allen möglichen Orten stampften sie ihre Lager aus dem Boden, um das letzte Aufbäumen der Krieger niederzuschlagen. Es war wirklich ein Jammer! Wenn alle so waren, wie der elende Tribun, der den Balventier wegen seines niederträchtigen Geschäftes aufgesucht hatte, dann würden sie uns alle zu Sklaven machen. Dann würden sie uns mit ihren Füßen im Staub zertreten.
"Du hast sicher Recht mit dem, was du sagst. In meiner Heimat werden sie mich als erstes suchen. Mir machte es nichts aus, ob ich es bequem habe, Bevor sie mich gefangen genommen und zum Sklaven gemacht haben, lebte ich schon einmal mehrere Jahre im Untergrund. Draußen in der Wildnis." Ich wusste davon, was in Cheddar passiert war. Auch das Frauen vergewaltigt worden war. Wie ich gehört hatte, ging das wohl alles auf die Kappe dieses Tribun Ovidius. "Ich habe davon gehört! Und ich weiß auch, was sie als nächstes planen. Jemand muss die umliegenden Dörfer warnen. Ganz gleich, ob es Silurer sind oder nicht. Denn die Legion plant Strafexpeditionen, auch wenn es niemanden gibt, der bestraft werden müsste. Die wahre Grund ist, sie wollen unzählige junge Männer in die Sklaverei verkaufen, um sie als billige Arbeitskräfte in die Minen schicken zu können."
|