An diesem Tag schien es Serena wahrhaftig mit ihm zu gefallen. Saturninus hatte nicht geahnt, wie froh ihn das machen würde, denn die Konvention erforderte das ganz und gar nicht, im Gegenteil. Frigide Gattinnen waren die fruchtbarsten und besten Mütter, sagte man und als Beweis nahm man die Beispiele aus dem bäuerlichen Bereich: Erfreute sich die Stute am Hengst, die Kuh am Stier, die Eselin am Esel? Nein, das taten sie nicht. Sie ließen es über sich ergehen und brachten Nachkommenschaft in großer Zahl zur Welt. Manch ganz radikalen Ärzte meinten sogar, es sei am besten, in allem den Tieren nachzuahmen und die Gattin nur von hinten zu nehmen, das würde sie noch fruchtbarer machen. Doch soweit wollte Saturninus nicht gehen, auch wenn jede Stellung ihren Reiz hatte. Er wollte Serena aufrichtigen Herzens erfreuen. Heute gelang es ihm, und das stachelte ihn zu ungeahnten Höchstleistungen an. Dreimal bewies er seiner Gattin seine Manneskraft.
Beim letzten Mal spürte der Furius sogar deutlich,
wie die Erde bebte. Er küsste Serena zärtlich und schloss sie in seine Arme; sie jedoch klammerte sich wie eine Schiffbrüchige an ihn:
"Ich danke Dir, mein Ein und Alles", flüsterte er ihr zu.
Dann aber bemerkte er eine gewisse Unruhe vor der Tür, als wären dort Sklaven versammelt, und Saturninus runzelte die Stirn:
"Kann man uns nicht einmal in Ruhe lassen?", fragte er und deckte seine Frau mit dem seidenen Laken sorgfältig zu, bevor er laut rief:
"Sarapion soll hereinkommen und nur sie!" Saturninus selbst kannte da wenig Hemmungen, Männer zeigten sich oft nackt, Damen taten das jedoch eher nicht. Sarapion war die junge Sklavin, die normalerweise bediente, wenn er mit seiner Gattin seine Pflicht vollzog.
Sarapion betrat das Zimmer, verbeugte sich, aber in ihren Augen standen Tränen und als sie sich aufrichtete, hatte sie beide Hände vors Gesicht geschlagen:
"Dominus - Domina , man sagt, dass es in der Stadt brennt! Das Feuer ist im Handelsviertel ausgebrochen!", sagte sie bestürzt.