I look in the mirror and all I see
Is a young old man with only a dream
Am I just fooling myself? Will she stop the pain?
Living without her… I’d go insane…
Keine Ahnung, wie lang ich einfach dasaß und versuchte, an nichts zu denken. Ich wollte nicht über sie nachdenken und darüber, was ich hätte anders machen sollen oder können. Im Endeffekt lief es ja doch immer auf dasselbe hinaus, dass ich ein Mädchen, und zwar egal welches, niemals glücklich machen könnte, da ich sie immer nur in Gefahr bringen und wahrscheinlich frühzeitig sterben würde. Es war also in jedem Fall das richtige, dass ich Niamh nun hatte weggehen lassen. Es wäre nicht richtig, irgend etwas zu versuchen oder mich erklären zu wollen und sie wieder in meine Welt hineinzuziehen. Ja, ich hatte mir vorgenommen, sie zu Suileabhain zu bringen, wenn sie das wollte, aber wenn cih ehrlich zu mir selber war, war das auch nur die Suche nach einer Möglichkeit gewesen, Zeit mit ihr zu verbringen und ihr zu beweisen, welche Art Mann ich war. Jemand, der sie beschützte, der Dinge für sie tat, auch wenn er sie nicht wollte, der sie glücklich machen wollte. Wahrscheinlich war ich zu nett. Auch wenn sie meinte, ich hätte ihr das Herz rausgerissen. Aber was hätte ich denn machen sollen? Ihr etwas vorlügen? Wäre das besser gewesen?
Verdammt, ich dachte doch wieder über sie nach. Meine Finger fuhren einmal über meine Augen, weil ich Kopfweh davon bekam. Wahrscheinlich hatte der Fluss eine Gischt oder so, dort war es nass und ich wischte es weg. Ich schnaufte einmal von mir selbst angewidert und schüttelte einfach meinen Kopf. Meine Finger glitten wie von selbst zu meinem Gürtel und zogen das Band raus, dass ich vor all der langen Zeit in Erwans Laden gekauft hatte. Warum hatte ich es aufgehoben? Warum hatte ich es mitgenommen? Hatte ich gedacht, es um ihre und meine Hand eines Tages zu schlingen und uns zu verbinden? Wenn ich daran gedacht hatte, war ich ein Idiot, der nichts verstanden und gelernt hatte. Dunduvan hatte recht, die Welt, egal ob diese oder die, die nach uns kommen sollte, war nicht dafür da, uns darin leben zu lassen.
Mein Daumen fuhr das fein gewebte Muster nach. Das Band hatte ein wenig Blut abbekommen während der ganzen Sache in Erwans Haus. Niamh hätte es also sowieso nicht gewollt. Sie verdiente ein richtiges Hochzeitsband aus fein gewebten Stoff. Etwas, das die Mutter dem Bräutigam geschenkt hätte, um es seiner Braut zu geben. Damit der Druide die Hände verbinden konnte und sie gemeinsam durch das Feuer springen, oder es dreifach umkreisen. Einen Blumenkranz im Haar, von ihren Schwestern gebunden. Ein neues Kleid aus feinem Stoff, und ein Pferd, das ich ihr schenken sollte. Nein, nicht ich. Suileabhain. Er sollte diese Dinge tun. Nicht der Kerl ohne Heimat, ohne Haus, ohne Geld, ohne Perspektive, der sie doch nur in Gefahr bringen würde.
Wütend knüllte ich das Stoffband zusammen und warf es weg, aber der Wind hatte gedreht und als das Knäuel sich öffnete, trug er es wieder zurück, fast neben mich. Ich lachte, aber ohne Freude darin. Die Götter hassten mich wirklich. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und gestattete mir für ein paar Momente meine Gefühle. Dann atmete ich tief durch und wischte mir über das Gesicht und steckte das verdammte Band wieder ein. Ich sollte das Ding verbrennen, wenn ich wieder zurück in Iscalis war. Aber nicht jetzt, wo die Bewohner das Feuer, für das ich verantwortlich war, bekämpften und Alun in Alans Stall ein Mädchen flachlegte.