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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
08-02-2023, 06:22 PM,
Beitrag #98
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(08-01-2023, 12:54 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Ich bin sogar noch als Kaiser Claudius Eigentum geboren worden, er starb erst, als ich zwei Jahre alt war", erinnerte sich  Pytheas: "Ich gehörte somit mit zum Inventar auf dem Palatin. Caesar Vespasianus Augustus hat uns Sklaven nach Kaiser Neros Tod den Göttern sei Dank einfach so übernommen. Er fand seinen Vorgänger wohl in vielem übertrieben, aber er hat ihn nicht gehasst. Oder seinen Zorn an Dienern und Freigelassenen ausgelassen wie jener dritte Kaiser im Vierkaiserjahr, Vitellius", der Medicus zuckte die Schultern. 

Als er erfuhr, dass auch Owen ein Sklave war, nickte er nur. Er verachtete niemanden wegen seines Standes, das wäre seiner Ansicht nach auch zu albern gewesen. Es war ungehörig, einen Sklaven zu lieben, doch weder von ihm selbst noch von Aglaia wurde besondere Einhaltung von Konventionen erwartet. (Für manche Römerinnen war diese Tatsache so erstrebenswert, dass sie freiwillig die Infamie anstrebten, dann konnten sie wenigstens tun und lassen, was sie wollten)

"Für die Berge aus Eis muss man wohl noch viel weiter in den Norden", erzählte Pytheas:  "Mein Namensvetter, der berühmte Pytheas, der vor vierhundert Jahren gelebt hat, berichtet, dass er sechs Tagesfahrten nördlich Britannien gereist ist zu einer Insel, die Thule heißt. Und dann noch einmal eine Tagesfahrt. Und dort hat er dieses Naturwunder gesehen" , in seiner Stimme klang eine gewisse Sehnsucht nach der Ferne:
"Ich werde deinen Rat beherzigen, werter Owen, wenn ich wirklich einmal aufbreche und einen keltischen Reisegefährten erwählen. Und ich werde Waffen mitnehmen. Der frühere Pytheas berichtet nichts davon, dass die Menschen ihm feindlich gesonnen gewesen waren. Aber das waren vielleicht noch unschuldigere Zeiten"

Noch während er das sagte, ahnte er, dass er niemals in das Ungewisse aufbrechen würde. Auch als Freigelassener war er seinem früheren Herren zu Treue und Diensten verpflichtet, und das noch viele Jahre lang. Es war nicht gesagt, dass der Kaiser ihn ziehen lassen würde.

Das Gebaren der Festteilnehmer wurde immer seltsamer, und die meisten Frauen und Mädchen sahen zu, dass sie das Fest verließen. Auch Aglaia wünschte jetzt, zu gehen. Owen würde sie nach Hause begleiten. 

"Ich wünsche euch Beiden alles Glück", verabschiedete sich Pytheas herzlich, der mit ihnen gerne geplaudert hatte. Er würde die Hetäre auch gerne als Kunde besuchen, da sie ihn eingeladen hatte, und er hoffte, dass Owen dazu ein freundlicheres Gesicht machen würde: 
"Ich werde noch ein Weilchen bleiben. Vielleicht kommt mein Freund vorbei, zumindest hoffe ich, dass er auch auf dem Fest ist", nun wurde sein Lächeln breiter:

" Es gibt nichts Schöneres, als mit Herzklopfen und einer gewissen Nervosität auf den zu warten, den man liebt! Kommt Atreus? Kommt Atreus nicht? Das ist doch das einzige Leiden, das auf der Welt existieren sollte!", er winkte dem anmutigen Paar nach.
Er war also ein Sklave von römischen Kaisern gewesen. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, was das für ihn bedeutet hatte. Bestimmt hatten diese Kaiser mehr als nur einen Sklaven. Wahrscheinlich war er nur einer von vielen gewesen. 

Was er über diese eisigen Berge sagte, machte mich nun doch neugierig. Ich kannte niemand, der so weit im Norden gewesen war und diese Insel, von der er sprach, hatte ich auch noch nie gehört. Dieser Kerl, der genauso hieß, wie er, war vor vierhundert Jahren dort gewesen. Das war schon verdammt lange her! Kein Wunder, dass dieser Pütas keine Waffen gebraucht hatte. Damals waren die Römer noch nicht hier. Die wenigsten Leute hatten damals wahrscheinlich einen Grund, misstrauisch gegenüber Fremden zu sein. Doch er wollte meinen Rat befolgen, falls er irgendwann einmal aufbrechen sollte. "Ja, die Zeiten haben soch geändert!", stimmte ich im zu und es lag ein Hauch Melancholie in meinen Worten.

Als Aglaia beschlossen hatte, zu gehen, wünschte er uns beiden Glück. Na, vielleicht war Pütas ja doch ein ganz netter Kerl, solange er die Finger von Aglaia ließ. Er wollte wohl selbst noch ein Weilchen bleiben, da er hoffte, sein Freund, ein gewisser Atreus würde noch auftauchen. In diesem Augenblick fiel mir ein Stein vom Herzen. Gleichzeitig plagte mich das schlechte Geweissen, weil ich so abweisend gewesen war... aus reiner Eifersucht!
"Na dann noch viel Spaß!" wünschte ich ihm lächelnd. 

"Es tut mir leid!", sagte ich zu Aglaia, nachdem wir uns schon einige Schritte von Pütas entfernt hatten. Ja, und wie mich das schlechte Gewissen plagte! Sie war bestimmt sauer auf mich, weil ich ihr die Tour vermasselt hatte. Ich wollte nicht, dass sie böse auf mich war. Als ich ihr noch erklären wollte, dass ich aus lauter Eifersucht gehandelt hatte, war pötzlich eine riesige Feueräule über der Stadt zu sehen, die mit einem unglaublich lauten Krach einher kam. Instinktiv warf ich mich schützend auf Aglaia und hielt sie fest, denn in Windeseile brach um und Panik und Hysterie aus. Solche riesigen grelle Flammen hatte ich noch nie gesehen und dieser laute Knall hatte mich bis tief ins Mark erschüttert. Kurz darauf begann es vom Himmel Steinchen zu regnen. Die Leute schrien vor Angst und rannten alle durcheinander. Ich hatte Angst, richtig große Angst! "Bleib ganz dicht bei mir, damit ich dich nicht verliere!" rief ich ihr zu und verstärkte meinen Griff um ihre Hand. Dann versuchte ich einen Weg für uns durch die Massen zu finden und hielt sie schützend in meinem Arm. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ihr etwas passiert wäre! "Dort! Lass uns dort lang gehen!" Ich lenkte sie zu einer Seitenstraße, die weit genug vom Feuer weg lag und in die nicht so viele Menschen strömten. Dann blieb ich abrupt stehen und schaute sie mir von oben bis unten an. "Bist du in Ordnug? Alles gut? Oder bist du verletzt?" 
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers - von Licinianus Owain - 08-02-2023, 06:22 PM

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