08-01-2023, 12:54 PM,
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-30-2023, 04:51 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Ich sah Pytheas an und schätzte kurz sein Alter ab. Er war etwas älter als ich, würde ich sagen. Das hieß, er musste als Mundschenk im Palast gearbeitet haben... "Du warst Sklave von Nero?" kam mir eine Erkenntnis. Ich sagte es nicht anklagend oder abschätzig, meiner Meinung nach war Nero kein wirklich schlechter Kaiser gewesen, und er hatte ja auch lange regiert. Er war nur zu gefühlvoll für diesen Job gewesen und hatte sich dadurch viele Feinde gemacht. Und er hatte es versäumt, rechtzeitig für einen Erben zu sorgen. Ein Fehler, den ein Kaiser nicht machen sollte, wie uns spätestens das Vierkaiserjahr gelehrt hatte.
Und das hieß, Persephone war einer von Neros Lieblingen gewesen. Hatte er nicht auch einen geheiratet, als seine Frau gestorben war, der in ihre Rolle geschlüpft war? Sogar Otho und Galba sollen den jungen Mann dann geheiratet haben, wegen des Anspruchs und so. Nur Vitellius wollte ihn dann hinrichten lassen, zum Vergnügen der Massen. Ich hoffte, dass das nicht derselbe Knabe war, sondern es Pytheas' Persephone besser ergangen war. Geliebte zu sein war immer eine gefährliche Position, wie ich ja auch selbst wusste. Da hatte ich schon von Berufs wegen die Hoffnung, dass Persephone davongekommen war.
Owain schien beschlossen zu haben, die Stimmung verderben zu wollen, auch wenn Pytheas sich alle Mühe gab, ihn ins Gespräch einzubinden. Ich sollte wirklich nicht mehr arbeiten, wenn er in der Nähe war. Was hieß, dass ich ihn nicht mehr zu solchen Festen mitnehmen konnte. Ich hasste beide Dinge gleichermaßen. Und noch mehr, dass es scheinbar so offensichtlich war, dass Pytheas nun fragte, wie wir uns lieben gelernt hatten - ein Wort, das eine Hetäre äußerst selten in den Mund nahm und nie in der Öffentlichkeit! Entsprechend erschrocken guckte ich wahrscheinlich auch.
"Ich habe Owen auf dem Markt gekauft. Er ist mein Sklave", sagte ich und hoffte, dass das weiter Nachfragen obsolet machen würde. Man sprach nciht davon, dass man Sklaven lieben würde, selbst wenn es so wäre. Das würde Pytheas als ehemaliger Sklave noch besser wissen als ich.
Aber wahrscheinlich würde es ohnehin nicht so weit kommen, denn die stimmung änderte sich rapide. Immer mehr Kerle fingen an, an Frauen in ihrer Nähe herumzugrabbeln. Ob die das wollten oder nciht schien erstmal zweitrangig zu sein, ebenso wie die Tatsache, wer mir wem denn verheiratet war. Ein Paar fing an, quasi direkt am Tisch der Honoratioren zu poppen, zog sich dann aber doch in eine Seitenstraße zurück. Ich schaute mit Faszination und Entsetzen gleichermaßen hin.
"Ich glaube, wir sollten besser gehen, Owain", meinte ich und erhob mcih auch, als ich eine nahe Truppe Legionäre erspähte, die mir bekannt vorkamen und die so aussahen, als würden sie jeden Moment mitmachen. Einige schienen sich auch schon ein Mädchen ausgesucht zu haben, die mit hochgeschobenem Kleid auf einem Tisch saß und der Mann vor ihr doch sehr eindeutige Bewegungen zwischen ihren Beinen vollführte. Ich war mir nicht ganz sicher, wie freiwillig das geschah, war mir aber sehr sicher, dass ich das nicht wollte.
(07-30-2023, 08:49 PM)Owain schrieb: Doch ansonsten konnte ich mir Rom nicht vorstellen. Selbst mit einer Stadt wie Londinium, tat ich mir schwer. Doch als ich Aglaia fragen hörte, ob er der Sklave eines gewissen Nero gewesen war, Betrachtete ich Pütas mit einem gewissen Staunen. Das hatte ich nicht gedacht, dass er ein Sklave gewesen war.Die Unterhaltung zwischen Pütas und Aglaia hatte ich nur mit einem Ohr verfolgt. Sie tauschten ihre Erinnerungen über Rom aus. Dass die Zeiten für Aglaia dort sehr gefährlich gewesen waren, hatte sie mir einmal erzählt. Doch ansonsten konnte ich mir Rom nicht vorstellen. Selbst mit einer Stadt wie Londinium, tat ich mir schwer. Doch als ich Aglaia fragen hörte, ob er der Sklave eines gewissen Nero gewesen war, Betrachtete ich Pütas mit einem gewissen Staunen. Das hatte ich nicht gedacht, dass er ein Sklave gewesen war.
Ein wenig sympathischer wurde er mir erst, als er versuchte, meine keltischen Worte zu wiederholen. Das trieb mir ein Grinsen ins Gesicht. Natürlich lachte ich ihn nicht aus! Denn eigentlich stellte er sich dabei gar nicht mal so schlecht an. "Ja, Du bedeutet schwarz." antwortete ich ihm nickend. Als er mir dann seinen Wunsch anvertraute, gerne einmal in den Norden reisen zu wollen, um Berge aus Eis zu sehen stutzte ich. "Ich habe noch nie Berge aus purem Eis gesehen! Wo soll es die den geben?"
Ob die keltischen Stämme ihn unbehelligt durch ihr Land ziehen lassen würden, selbst dann, wenn er ohne Waffen kämen, hielt ich für unwahrscheinlich. Leider hatten manche keltischen Brüder immer noch Zwist untereinander. Selbst jetzt noch, da Rom seine Hand nach ihrem Land ausstreckte und sie sich eher in Einigkeit üben sollten!
"Du solltest vielleicht mit einem keltischen Begleiter reisen. Der kennt die Sprache, die Sitten und Gebräuche der Leute. Und auf jeden Fall solltest du auch Waffen mitbehmen! In den Wäldern des Nordens gibt es Wölfe und Bären." Außerdem waren manche Leute ganz schlecht auf Fremde zu sprechen, auch wenn sie als Heiler durchs Land zogen.
Ehrlich gesagt hatte ich auf seine nächste Frage schon die ganze Zeit gewartet. Vielleicht hatte ich sie, mit dem, was ich gesagt hatte, auch ein wenig provoziert. Doch nun hatte Pütas sie gestellt und ich zögerte etwas, um sofort darauf zu antworten.
Aber das übernahm dann Aglaia. Sie zögerte nicht, dabei sehr direkt zu sein, so dass keine Missverständniss aufkommen würden. Ich empfand es, als habe sie mir einen Schlag in die Magengegend versetzt.Vielleicht sollte es auch eine Art Revange sein, wegen meines geschäftschädigenden Verhaltens
Zu dumm, dass ich mein bier bereits ausgetrunken hatte. Sicher wäre es nicht schlecht, wen ich mir noch einen Becher holte. Oder vielleicht war das doch keine so gute Idee. Denn die Feier des Kaisers entwickelte sich langsam aber sicher zur ausgwachsenen Beltane-Orgie! Und wie es schien, waren nicht alle freiwillig am Start. Da kam Aglaias Aufforderung gemau richtig, das Fest nun zu verlassen. "Ja, wie du wünschst!" Domina hatte mir noch auf der Zunge gelegen, doch ich wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Ich erhob mich ebenfalls, nickte Pütas noch einmal zu und schaute, dass ich Agleia sicher nach Hause brachte. Vielleicht sollte es auch eine Art Revange sein, wegen meines geschäftschädigenden Verhaltens
"Ich bin sogar noch als Kaiser Claudius Eigentum geboren worden, er starb erst, als ich zwei Jahre alt war", erinnerte sich Pytheas: "Ich gehörte somit mit zum Inventar auf dem Palatin. Caesar Vespasianus Augustus hat uns Sklaven nach Kaiser Neros Tod den Göttern sei Dank einfach so übernommen. Er fand seinen Vorgänger wohl in vielem übertrieben, aber er hat ihn nicht gehasst. Oder seinen Zorn an Dienern und Freigelassenen ausgelassen wie jener dritte Kaiser im Vierkaiserjahr, Vitellius", der Medicus zuckte die Schultern.
Als er erfuhr, dass auch Owen ein Sklave war, nickte er nur. Er verachtete niemanden wegen seines Standes, das wäre seiner Ansicht nach auch zu albern gewesen. Es war ungehörig, einen Sklaven zu lieben, doch weder von ihm selbst noch von Aglaia wurde besondere Einhaltung von Konventionen erwartet. (Für manche Römerinnen war diese Tatsache so erstrebenswert, dass sie freiwillig die Infamie anstrebten, dann konnten sie wenigstens tun und lassen, was sie wollten)
"Für die Berge aus Eis muss man wohl noch viel weiter in den Norden", erzählte Pytheas: "Mein Namensvetter, der berühmte Pytheas, der vor vierhundert Jahren gelebt hat, berichtet, dass er sechs Tagesfahrten nördlich Britannien gereist ist zu einer Insel, die Thule heißt. Und dann noch einmal eine Tagesfahrt. Und dort hat er dieses Naturwunder gesehen" , in seiner Stimme klang eine gewisse Sehnsucht nach der Ferne:
"Ich werde deinen Rat beherzigen, werter Owen, wenn ich wirklich einmal aufbreche und einen keltischen Reisegefährten erwählen. Und ich werde Waffen mitnehmen. Der frühere Pytheas berichtet nichts davon, dass die Menschen ihm feindlich gesonnen gewesen waren. Aber das waren vielleicht noch unschuldigere Zeiten"
Noch während er das sagte, ahnte er, dass er niemals in das Ungewisse aufbrechen würde. Auch als Freigelassener war er seinem früheren Herren zu Treue und Diensten verpflichtet, und das noch viele Jahre lang. Es war nicht gesagt, dass der Kaiser ihn ziehen lassen würde.
Das Gebaren der Festteilnehmer wurde immer seltsamer, und die meisten Frauen und Mädchen sahen zu, dass sie das Fest verließen. Auch Aglaia wünschte jetzt, zu gehen. Owen würde sie nach Hause begleiten.
"Ich wünsche euch Beiden alles Glück", verabschiedete sich Pytheas herzlich, der mit ihnen gerne geplaudert hatte. Er würde die Hetäre auch gerne als Kunde besuchen, da sie ihn eingeladen hatte, und er hoffte, dass Owen dazu ein freundlicheres Gesicht machen würde:
"Ich werde noch ein Weilchen bleiben. Vielleicht kommt mein Freund vorbei, zumindest hoffe ich, dass er auch auf dem Fest ist", nun wurde sein Lächeln breiter:
" Es gibt nichts Schöneres, als mit Herzklopfen und einer gewissen Nervosität auf den zu warten, den man liebt! Kommt Atreus? Kommt Atreus nicht? Das ist doch das einzige Leiden, das auf der Welt existieren sollte!", er winkte dem anmutigen Paar nach.
(07-31-2023, 11:07 AM)Chronist schrieb: Fanal
Es geschah etwas, was niemand hätte voraussehen können, weil es vielleicht in dieser Form auch noch nie auf dieser Welt geschehen war:
Die Erde schien leicht zu beben. Allein schon das war staunenswert, denn Britannien war weder für Erdbewegungen noch für vulkanische Aktivitäten bekannt.
BUMM!
Die Erschütterung war stark genug, um Fensterglasscheiben klirren zu lassen. Dann schossen blendend weiße Flammen in den dunklen Himmel. Steine und Dachziegel rieselten als Kieselregen überall herab und trafen einige der Feiernden, die in wilder Panik um sich sahen, schrien, flohen, andere mit sich rissen, als sie sich ihren Weg bahnten.
Das Feuer brannte zunächst weiß, dann wurde es rot, fraß am Dachgebälk und Funken stobten.
Diejenigen, die sich vom Ausgangspunkt der Explosion weiter entfernt befanden, sahen jetzt erst den Schein und den Funkenflug Nun erklang überall das Schreckensgeschrei:
"Feuer!" "Es ist ein Feuer ausgebrochen!", die Geisel einjeder römischen Stadt.
Bald kam auch der erste Hinweis: "Es ist das Haus des Tuchhändlers, das brennt!"
Es war, als hätten sich der Schlund des Orcus aufgetan...
Die leichte Erschütterung und selbst das Feuer interessierte Pytheas nicht sehr - aber als er dann die ersten Verletzten sah, lief er so rasch er konnte in seine Praxis in der Villa Octavia, die näher lag als das Thorianum. Niemand war zuhause, alle waren natürlich auf dem Fest. Pytheas packte in fliegender Eile Leintücher, Decken, Tinkturen und Salben ein, schnappte seine Theca und belud die Eselin Leukophaia damit. Während ihm Fliehende entgegen kamen, ging er seinem Transporttier gut zuredend, zurück.
Dort ganz in der Nähe der Taberna breitete er eine der wollenen Decken aus. Die erste, die er ansprach, war eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn. Der Junge hatte eine stark blutende Platzwunde am Kopf. Der Medicus säuberte die Wunde trotz des Protests des Kleinen mit Essigwasser. Dann kamen weitere Patienten hinzu, die ihn erkannt hatten. Pytheas hoffte, dass Wicho irgendwo war und ihn finden würde, um ihm zu helfen. Er arbeitete nun mit fliegender Hast und achtete auf nichts mehr als auf das, was er tat...
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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