RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Ich schaute nicht mehr zu, was Dunduvan und Ciaran trieben. Ich hörte, wie Dunduvan den Opfergesang anstimmte, und das reichte mit, um zu wissen, dass ich das nicht ansehen wollte. Alle Opfer waren blutig, aber die an Andraste waren grausam. Ich hatte für heute vom Töten und von Grausamkeit genug. Überhaupt hatte ich von ALLEM genug. Ich fühlte mich müde und leer und wollte hier weg gehen.
Dass Niamh mich nicht einmal einer Antwort würdigte, traf mich, aber es schaffte nicht mehr wirklich, mich zu schockieren. Sie hasste mich, das wusste ich, und sie würde mir nicht verzeihen. Auch wenn ich ihr die Wahrheit versprochen hatte, war diese wohl für sie uninteressant, und sie wollte lieber fliehen, als sie zu erfahren. Ich sollte sie einfach endlich gehen lassen und mir das eingestehen, dass da nie etwas gewesen war und nie etwas sein würde und sie für mich nur Verachtung übrig hatte, wie eben jede Frau, die etwas länger in meiner Gesellschaft war. Ich taugte ihnen eben nur für diese eine Sache, und wenn die ihren Nutzen verloren hatte, taugte ich ihnen eben gar nciht mehr.
Mein Kiefer mahlte, und ich wollte wirklich nicht hinter ihr hergehen. Ich sollte sie einfach gehen lassen. Wenn sie allein sein wollte, sollte ich das akzeptieren. Und wenn sie deshalb sterben würde, war das nicht mein Problem. Was kümmerte es mich? Es sollte mich nicht kümmern. "Ach, verdammte Scheiße", fluchte ich, schnappte mir mein Hemd und Alans Säge und ging hinter ihr her. Vielleicht war sie ja noch nicht so weit gekommen und ich fand sie noch. Ich hoffte, sie klappte nicht zusammen, wenn Ciarans Kräuter ihre Wirkung verloren. Vorhin hatte sie so gezittert, als ich sie im Arm gehalten hatte. Und als ich sie geküsst hatte.... Verdammt, ich hätte sie nicht küssen dürfen.
Und ich musste auch nciht weit gehen, denn sie stand da vor Cinead mit seinem Pferd, der ihr gerade aufhelfen wollte. Ich war nicht sicher, ob sie aufsteigen wollte oder nicht.
"Niamh", sprach ich sie an und kam etwas näher, aber nicht zu nahe, damit sie nciht wieder wegrannte. "Ich weiß, du verachtest mich und hasst mich, und ich kann es ja sogar verstehen. Aber bitte, du bist noch nicht wieder ganz gesund. Lass mich dir helfen. Du musst ja nicht mit mir mitgehen, aber geh dann wenigstens mit Cinead nach Cheddar, wo du dich erholen kannst. Bitte, Niamh", beschwor ich sie, ihr Leben nicht wegzuwerfen, nur weil sie mich verachtete.
Falke
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