RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Ein dreifacher Tod und das Opfer an Andraste? Nun, das war doch interessanter, als ich es mir vorgestellt hatte. Es würde zwar auch seine Zeit brauchen, je nachdem, welche drei Tode Erwan sterben sollte, aber es war interessant. Ich beobachtete Erwan, wie er von fahl zu aschweiß wechselte. Ich war mir nicht sicher, ob er sich gerade in die Hose machte. Die meisten taten das. Oh, alle sagten immer, dass sie den Tod mannhaft und aufrecht in Empfang nehmen würden, aber die meisten verloren schon weit vor Eintritt des eigentlichen Todes die Kontrolle über ihren Schließmuskel. Da waren Menschen nicht anders als Tiere.
Wegen dieser Beobachtung entging mir auch beinahe eine andere. Niamh war zornig, weil Louarn ihr ihr Spielzeug weggenommen und außer Reichweite gebracht hatte, indem er den Sklaven schnell und sauber getötet hatte. Sie tobte und schlug um sich und drohte auch Dunduvan. Das war jetzt nicht das interessante, damit war zu rechnen, so erregt, wie sie gewesen war. Aber dass Dunduvan sie aufforderte, ihn anzugreifen, das war unerwartet. Ich legte den Kopf schief und sah Dunduvan an.
Ich wusste, die anderen sahen die Schatten nicht. Ich hatte noch niemanden getroffen, der es wirklich konnte. Aber da war er, ganz sicher, hinter Dunduvans Augen, an seiner Schulter lehnend, ihn umwebend wie eine Spinne.
Es wäre sehr interessant gewesen, zu sehen, was der Schatten dieses Mal wollte, und warum er sich Dunduvan als Werkzeug aussuchte. Aber es gefährdete meinen Plan, hier alles in die Luft zu jagen. Also entschloss ich mich zu einer Handlung.
Louarn hatte sich ohnehin von Niamh gelöst, weil unser Krieger wieder ein Sensibelchen war, so dass sie allein stand und eigentlich freie Bahn auf Dunduvan hatte. Aber bevor sie seine Worte realisieren konnte, war ich zwischen die beiden getreten und zog sie an mich, um mit ihr zu tanzen. Keine Ahnung, wieso, mir war danach. Ich ließ ihr keine Wahl, weil ich ihr eines Handgelenk griff und sie mit dem anderen Arm um ihre Taille dicht an mich zog, als ich auch schon anfing, uns im Kreis zu wirbeln und mit ihr mit geschickten Schritten einmal zielsicher an den Leichen vorbei durchs Atrium zu tanzen, während ich laut und unmelodisch eine Melodie sang: “Bammbaba- rapp- tata, lalala, ratta- ta“, wirbelte ich sie mit mir und stand schließlich drei Schritt von den anderen mit ihr im Arm entfernt, wo ich sie nicht losließ, sondern mich leicht nach vorn zu ihr beugte, um ihr tief in die Augen sehen zu können. “Was hast du kleiner Vogel nur an dir, was die anderen alle in den Wahnsinn treibt?“ fragte ich sie mit ernsthaftem Interesse an einer Antwort. “Vielleicht bleibst du jetzt besser bei mir, damit die anderen in Ruhe arbeiten können. Schließlich wollen wir ja das Haus noch sprengen, und das dauert alles viel zu lange schon“, klärte ich sie ernst auf und drehte sie, so dass sie nun zu Erwan und dem Spektakel schauen konnte, hielt sie aber noch immer bei mir im Arm. “Du riechst nach Blumen“, stellte ich etwas verwirrt fest, jetzt, wo sie das erste Mal wirklich in meiner Nähe war und aufpasste, dass jetzt nichts mehr passierte, was meine Pläne weiter verzögern würde.
Falke
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