RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Das Vögelchen kam auch angeflogen, aber es kreischte und schoss an mir vorbei zu dem nassen Häufchen, das Louarn grade aus der Pfütze zog. Ich legte den Kopf schief und schaute mir die Szene mit fragendem Gesichtsausdruck an, wie sie dem Kerl die Sachen vom Leib schnitt und ihm dann sein bestes Stück zerteilte. Aua.
Man musste jetzt kein Genie sein, um zu ermitteln, was geschehen sein musste, um diese Reaktion bei einer Frau hervorzubringen. Armes, kaputtes Vögelchen. So hilflos in seiner Wut. Ich seufzte.
“Du machst das falsch“, waren wahrscheinlich nicht die Worte, die Niamh erwartet hatte, aber die, die sie bekam. Der Typ am Boden, wer immer er war, hielt sich verzweifelt die Reste seiner Männlichkeit, während er doch sehr schnell anfing zu zittern, weil er grade verblutete. Das war es, was die Leute bei ihren Kastrationsphantasien nie bedachten. Sie glaubten, die Kerle lebten dann noch lange und schmerzerfüllt damit, aber das war nicht so. “Weißt du, das Ding da unten wird sehr gut durchblutet. Da sind einige große Adern, die es mit Blut versorgen. Und wenn man die erwischt und das ganze dann nicht sofort versorgt, verbluten die Kerle in wenigen Minuten. Da, guck, der wird schon ganz weiß“, half ich ihr, ihren Fehler zu erkennen. Noch ein paar Augenblicke, und der Kerl hatte es hinter sich. “Selbst wenn man es richtig macht und die Wunde gleich versorgt, stirbt trotzdem noch die Hälfte. Deshalb sind Eunuchen auch so teuer. Es überleben so wenige die Prozedur.“
Ich seufzte nochmal.
“Aber für einen ersten Versuch war es nicht schlecht. Wenn du sie wirklich leiden lassen willst, kann ich dir gerne was zeigen.“ Ja, ich hatte heute meinen hilfreichen Tag. Lag vielleicht daran, dass ich gleich was sprengen durfte.
Falke
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