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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-24-2023, 01:41 PM,
Beitrag #84
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-23-2023, 01:59 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Ich glaube, da kennst du mehr von Rom als ich selbst", erwiderte Pytheas: "Ich habe meine Jugend fast nur innerhalb des Palastkomplexes verbracht. Als Kind dachte ich, dass das die ganze Welt ist", er lachte leise:
"Aber nein, einmal bin ich ausgerissen und kam ganz nach oben auf eine Dachterasse. Kein Mensch war zu sehen, nur die Zurufe der Wachen war zu hören. Da sah ich dann von oben in Richtung  Circus Maximus und bis zum Aventin. Ich schaute und staunte, bis mir jemand die Hand auf die Schulter legte. Ich erschrak sehr, aber es war kein Prätorianer, sondern mein bester Freund, der sich sehr freute, mich erschreckt zu haben: "Wir dürfen nicht hier sein", sagte er. Und ich sagte:"Ich weiß. Aber du kommst doch auch her!" "Ja", sagte er: "Hier oben kann ich mich wenigstens ab und an denken hören"

Pytheas lächelte Aglaia nun an: "Vielleicht habe ich damals auch dein Haus sehen können. Aber wenig später stand ich wieder an der gleichen Stelle. Es war die Nacht des Großen Brandes. Wir waren nach ganz oben geflohen, aber dann mussten wir doch in die Gärten flüchten. Ich hoffe sehr, dass dein Haus und deine Lieben verschont blieben.- Wie komme ich hierher? Mein Patron hat mich hergeschickt, um Untersuchungen über die Gesundheit der Arbeiter in den Minen anzustellen. Außerdem darf ich mich um die medizinischen Belange der Zivilbevölkerung kümmern. Ich bin gar nicht so interessant. 
Du bist es gewiss viel mehr - warum erfreut eine so schöne Hetäre mit einer solch schönen Sprache...", an dieser Stelle hob Pytheas seinen Becher: " ..einen doch sehr überschaubaren Provinzort hier im kalten Nordwesten mit ihrer Gegenwart?"

Owen sagte zwar, dass es ihm gut ginge, schaute aber nach Pytheas Empfinden eher düster in seine Cervisia. Auch wenn Aglaia sagte, dass sie ihre eigene Herrin sei, wirkte er doch wie ein Ehemann, dem die Ehefrau gerade Hörner aufsetzte. Das machte den Medicus vorsichtig, denn es war ganz und gar nicht in seinem Sinn, ein liebendes Paar zu entzweien. Was Beide sagten, und was ihre Körpersprache ausdrückte, war nämlich zweierlei. Es war Pytheas anzumerken, dass er zwar immer noch gerne plauderte, doch seine Flirtversuche stoppte. Er setzte sich unwillkürlich sogar ein Stückchen weg:
" Oh ja", sagte er: "Ich wusste gar nicht, dass die Leute hier so ...aufgeräumt sind, als wären bereits Saturnalien. Aglaia sagte mir, dass Du eine Werkstatt in Cheddar hast, werter Owen. Stammst du denn hier aus Iscalis?"

(07-23-2023, 05:28 PM)Liciniana Aglaia schrieb: “Oh, zwei oder drei Mal war ich auch im Palast“, meinte ich lächelnd, aber damit konnte ich wahrscheinlich eher andere Leute beeindrucken. Eigentlich war ich nie selbst dort hingekommen, sondern nur bisweilen als Begleitung mitgenommen worden. Mein Senator Rubellius hatte mich bei ein paar Festen lieber an seiner Seite gehabt als seine Ehefrau, und so hatte ich Kontakte knüpfen können. In einem verstohlenen Moment hatte ich so auch Kaiser Vespasianus gesehen und seinen Sohn Titus, der aber nur Augen für seine wesentlich ältere Geliebte, Berenike, hatte. Sein kleiner Bruder, Domitian, war da viel… agiler gewesen, was das anbelangte. Aber er war nicht das, was man als zärtlich beschreiben würde. Und ich bezweifelte stark, dass er sich an das junge, dunkelhaarige Mädchen von damals auch nur fünf Sekunden lang erinnerte.

Ich hörte mir die Geschichte an, die er erzählte, und lächelte. “Wer war dein Freund?“ fragte ich. Mir gefiel es nicht, wie der Grieche wieder von mir wegrückte, und ich hoffte, mit etwas freundlicher Konversation sein Interesse doch aufrecht erhalten zu können. Aber ich bemerkte auch den Blick, den er Owain zuwarf. Vermutlich sollte ich ihn nicht mitnehmen, wenn ich geschäftlich unterwegs war.Auch wenn ich ihn liebte – was sich immer noch seltsam anfühlte, zu denken – er verschreckte meine Kunden, und ich wollte Geld verdienen. Gut, bei einem einfachen Medicus war das nicht so dramatisch und heute war eher ein Probelauf, aber der zeigte mir doch, dass ich in Zukunft eher dann arbeiten sollte, wenn Owain in Cheddar in der Schmiede war.
“Oh, zum Zeitpunkt des Brandes war ich noch ein Kind. Alt genug, um es zu verstehen, aber jung genug, um vieles zu vergessen. Aber der Aventin wurde damals verschont. Das Feuer wütete erst ab dem Circus Maximus und dann nach Nordwesten zum Quirinal und Viminal hin, aber der Aventin liegt im Süden. Nicht wenige Plebejer hielten das damals für ein Zeichen, dass die Götter auf die Senatoren und Ritter wütend seien, aber die einfachen Plebejer verschonten – was ich nicht glaube, denn dann hätten sie eher die Subura verschonen müssen. Aber die brannte wie Zunder.“
Er erzählte, dass sein Patron ihn hergeschickt hatte. Da er im Palast gelebt hatte, war er wahrscheinlich ein Freigelassener der kaiserlichen Kanzlei, mutmaßte ich. Und wahrscheinlich daher hier, um die Provinz ein wenig im Auge zu behalten. Aber ich hatte nichts zu verbergen, weshalb ich auch freimütig antwortete. “Mein letzter Mäzen hat mir einiges an Geld hinterlassen. Allerdings gefiel das seinen sonstigen Erben eher weniger. Ich hielt es daher für besser, zumindest eine Weile aus Rom zu verschwinden. Und wenn man schon reisen muss und das Geld hat, warum dann nicht das Vermögen einsetzen, ehe man es selbst nur noch vererben kann? Und Britannia klang exotisch, und nicht so heiß und trocken wie die östlichen Provinzen. Ich mag es zwar durchaus warm, aber da du ja auch aus Rom kommst, wirst du mir beipflichten, dass die Sommer dort manchmal schlimmer waren als Vulcans Schmelzofen.“
Ich aß noch ein wenig und schaute mich dabei um. In der Tat waren die Leute heute außerordentlich freizügig. Ein Pärchen am Nebentisch knutschte, und ich würde mich nicht wundern, wenn sie es gleich auf dem Tisch treiben würden. Das war in der Tat schon sehr ungewöhnlich. Und es waren auch viele Soldaten hier, was mir nicht wirklich gefiel. Nicht wenige davon betrachteten gerade die Frauen mit ziemlich schlecht verborgener Lust im Blick. Mich machte das durchaus ein wenig nervös, denn auch, wenn cih wieder arbeiten wollte und Geld verdienen wollte, SO wollte ich das sicher nicht.

Ich kam mir reichlich fehl am Platz vor. Doch was sollte ich machen? Aglaia mit diesem Kerl hier alleine sitzen lassen? Sie hatte sich gerade heute zum ersten Mal wieder aus dem Haus gewagt, seit der Ereignisse von Cheddar. Außerdem waren für meinen Geschmack heute sowieso viel zu viele Soldaten auf dem Fest. Es würde mich nicht wundern, wenn sogar dieser Dreckstribun hier war.
Nein, ich musste hier bei ihr sein und ich musste mir anhören, was der Kerl so von sich gab. 
Ganz sicher hatte er schon meine grimmige Miene bemerkt. Wenn er clever war, würde er seine Versuche, bei ihr anzubändeln, auf ein Minimum beschränken. Er war clever! Und er tat gut daran, ein Stückchen von ihr wegzurücken. 
Aglaia schien aber gerade das auch nicht zu gefallen. Ja, sie hatte erwähnt, dass sie wieder arbeiten wollte. Aber musste sie das machen, wenn ich direkt neben ihr saß?

Pütas unternahm einen weiteren Versuch, mich in sein Gespräch mit einzubinden. Das war sicher sehr nobel von ihm, aber deshalb wurde er mir nicht sympathischer. 
"Die Schmiede gehört Aglaia. Ich arbeite nur dort." antwortete ich ihm ruhig und sah  von meinem Bier zu ihm auf. Er sprach mich mit 'wertem Owain' an und wollte wissen, woher ich kam. Wahrscheinlich ähnlich, wie er auch einen Römer ansprechen würde.

"Nein, ich bin Silurer. Ich komme  vom Y Mynydd Du, dem schwarzen Berg, nordwestlich von Isca Silurum." Ich rechnete nicht damit, dass er wusste, wo das war. Für Römer im Allgemeinen galt diese Gegend eher als Wildnis. Zwar gab es inzwischen schon einige Straßen, damit die römischen Forts, die es dort gab, versorgt werden konnten. Aber das war auch alles an römischer Zivilisation.
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers - von Licinianus Owain - 07-24-2023, 01:41 PM

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