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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-23-2023, 05:28 PM,
Beitrag #82
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
“Oh, zwei oder drei Mal war ich auch im Palast“, meinte ich lächelnd, aber damit konnte ich wahrscheinlich eher andere Leute beeindrucken. Eigentlich war ich nie selbst dort hingekommen, sondern nur bisweilen als Begleitung mitgenommen worden. Mein Senator Rubellius hatte mich bei ein paar Festen lieber an seiner Seite gehabt als seine Ehefrau, und so hatte ich Kontakte knüpfen können. In einem verstohlenen Moment hatte ich so auch Kaiser Vespasianus gesehen und seinen Sohn Titus, der aber nur Augen für seine wesentlich ältere Geliebte, Berenike, hatte. Sein kleiner Bruder, Domitian, war da viel… agiler gewesen, was das anbelangte. Aber er war nicht das, was man als zärtlich beschreiben würde. Und ich bezweifelte stark, dass er sich an das junge, dunkelhaarige Mädchen von damals auch nur fünf Sekunden lang erinnerte.

Ich hörte mir die Geschichte an, die er erzählte, und lächelte. “Wer war dein Freund?“ fragte ich. Mir gefiel es nicht, wie der Grieche wieder von mir wegrückte, und ich hoffte, mit etwas freundlicher Konversation sein Interesse doch aufrecht erhalten zu können. Aber ich bemerkte auch den Blick, den er Owain zuwarf. Vermutlich sollte ich ihn nicht mitnehmen, wenn ich geschäftlich unterwegs war.Auch wenn ich ihn liebte – was sich immer noch seltsam anfühlte, zu denken – er verschreckte meine Kunden, und ich wollte Geld verdienen. Gut, bei einem einfachen Medicus war das nicht so dramatisch und heute war eher ein Probelauf, aber der zeigte mir doch, dass ich in Zukunft eher dann arbeiten sollte, wenn Owain in Cheddar in der Schmiede war.
“Oh, zum Zeitpunkt des Brandes war ich noch ein Kind. Alt genug, um es zu verstehen, aber jung genug, um vieles zu vergessen. Aber der Aventin wurde damals verschont. Das Feuer wütete erst ab dem Circus Maximus und dann nach Nordwesten zum Quirinal und Viminal hin, aber der Aventin liegt im Süden. Nicht wenige Plebejer hielten das damals für ein Zeichen, dass die Götter auf die Senatoren und Ritter wütend seien, aber die einfachen Plebejer verschonten – was ich nicht glaube, denn dann hätten sie eher die Subura verschonen müssen. Aber die brannte wie Zunder.“
Er erzählte, dass sein Patron ihn hergeschickt hatte. Da er im Palast gelebt hatte, war er wahrscheinlich ein Freigelassener der kaiserlichen Kanzlei, mutmaßte ich. Und wahrscheinlich daher hier, um die Provinz ein wenig im Auge zu behalten. Aber ich hatte nichts zu verbergen, weshalb ich auch freimütig antwortete. “Mein letzter Mäzen hat mir einiges an Geld hinterlassen. Allerdings gefiel das seinen sonstigen Erben eher weniger. Ich hielt es daher für besser, zumindest eine Weile aus Rom zu verschwinden. Und wenn man schon reisen muss und das Geld hat, warum dann nicht das Vermögen einsetzen, ehe man es selbst nur noch vererben kann? Und Britannia klang exotisch, und nicht so heiß und trocken wie die östlichen Provinzen. Ich mag es zwar durchaus warm, aber da du ja auch aus Rom kommst, wirst du mir beipflichten, dass die Sommer dort manchmal schlimmer waren als Vulcans Schmelzofen.“
Ich aß noch ein wenig und schaute mich dabei um. In der Tat waren die Leute heute außerordentlich freizügig. Ein Pärchen am Nebentisch knutschte, und ich würde mich nicht wundern, wenn sie es gleich auf dem Tisch treiben würden. Das war in der Tat schon sehr ungewöhnlich. Und es waren auch viele Soldaten hier, was mir nicht wirklich gefiel. Nicht wenige davon betrachteten gerade die Frauen mit ziemlich schlecht verborgener Lust im Blick. Mich machte das durchaus ein wenig nervös, denn auch, wenn cih wieder arbeiten wollte und Geld verdienen wollte, SO wollte ich das sicher nicht.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers - von Liciniana Aglaia - 07-23-2023, 05:28 PM

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