Saturninus schlief noch einmal mit seiner Ehefrau. Da er sie jetzt nicht mehr entjungfern musste, ließ er sich mehr Zeit, aber dennoch hatte er den starken Eindruck.... nein, nicht dass es ihr
nicht gefiel, sondern dass es ihr vollkommen gleichgültig war, mit ihm zu schlafen. Sie erfüllte es als ihre heilige Pflicht. Das war es natürlich auch für ihn. Sie wollten schließlich Kinder haben, und kühlen Frauen sagte man nach, dass sie die besseren Mütter wären. Dennoch war es seltsam. Er hätte verstanden, wenn Serena geweint oder gejammert oder ihm gesagt hätte, dass sie sich fürchtete. Dann hätte er sie trösten und für sich gewinnen können. Aber mit ihrer Sprödigkeit wusste er nichts anzufangen, obwohl Saturninus gerade ja deshalb um Serena geworben hatte: Sie war eine sittenstrenge, wohlerzogene Patriziertochter, eine würdige
Mater Familias.
"Meine Liebe, möchtest du etwas essen oder trinken?", fragte er sie mit aller Höflichkeit, nachdem sie fertig waren:
"Ich zumindest habe vor Aufregung den ganzen Tag kaum etwas herunterbekommen und könnte einen Bissen vertragen" Er wartete Serenas Antwort nicht ab, sondern rief nach
Sarapion:
Die Sklavin trat ein und verbeugte sich, ohne den Blick zu heben. Am nächsten Morgen würde ohnehin jeder Bedienstete Furia Serena vorgestellt werden. Sie war die neue Domina für sie alle.
"Bringe Wein, Wasser, Gewürzwein und eine Kleinigkeit aus der Küche - ach ja, und entsorge die Laken", befahl Saturninus. Es war nicht so, dass das Laken als Zeichen der Jungfräulichkeit zur Schau gestellt wurde, aber wäre Serena keine Jungfrau mehr gewesen, hätte er sie wieder an ihren Vormund retourniert, ohne einen großen Skandal zu machen.
Zu Serena sprach er:
"Möchtest du etwas Bestimmtes, meine Gemahlin?"