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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-20-2023, 06:46 PM,
Beitrag #75
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
“Dieses Schwein? Wen meinst du und was hat er getan?“ fragte ich, weil so viel Verachtung aus ihrer Stimme troff, dass ich fragen musste, auch wenn ich nicht sicher war, ob ich wirklich wissen wollte, wovon sie sprach.
Ich nickte, als sie sagte, sie wolle mit hinunter. Noch immer versuchte ich, meine Gedanken irgendwie zu ordnen und dabei vor allen Dingen nicht an die Dinge zu denken, an die ich eben gedacht hatte. Sie liebte einen anderen, verdammt noch eins! Egal, wie sie sich gerade in meinen Armen angefühlt hatte. Es war nicht mein Name, den Ciarans Zaubertrank sie hatte hauchen lassen. Und selbst, wenn es so gewesen wäre, hatte es keine Zukunft. Wenn ich ihr gesagt hatte, wer ich wirklich war, würde sie es verstehen. Und mich noch weniger wollen als sowieso schon. Das wusste ich.
Trotzdem griff ich ihre Hand, als sie sich an meinem Arm festhielt, und ging so mit ihr wieder hinaus auf die Balustrade um den Garten. Sie war etwas wackelig auf den Beinen, wie ich schon merkte, also ging ich langsam. Zum Glück war ihr Zimmer das letzte hier oben gewesen, so dass ich jetzt nicht noch andere Räume durchsuchen musste. Vor uns war die zerstörte Balustrade und das Durcheinander, das ich mit den Tontöpfen angerichtet hatte. Ich schaute kurz zu Niamh, die keine vernünftigen Schuhe anhatte. Wozu auch? Sie war ja in ein Zimmer gesperrt gewesen.
“Warte, ich helfe dir“, meinte ich und nahm sie auf die Arme. Sie wog nicht mehr als ein Rehkitz und ihr Haar roch wieder nach Blumen, was mich ganz bescheuert im Kopf machte. Ich sollte nicht darüber nachdenken. “Ich habe von dir geträumt. Zwei Mal“, erzählte ich ihr, weil ich etwas sagen musste, um mich abzulenken. Ich stieg über die Scherben hinweg und trug sie weiter, vorbei an der Leiche der älteren Frau, die ich im Vorbeigehen erschlagen hatte. Ihre Augen waren noch immer ungläubig weit geöffnet, und der Boden war rutschig von ihrem Blut. “Das erste Mal warst du an einem dunklen Ort voller Ketten. Ich dachte, es war nur ein Traum. Beim zweiten Mal warst du hier oben. Ich habe mich zu dir ins Bett gelegt und über deinen schlaf gewacht“, erzählte ich weiter. Keine Ahnung, was ich mir davon erhoffte. Sie würde es wohl kaum gemerkt haben.
Dann trug ich Niamh die Treppe hinunter. Damit sie nicht stolperte und ausrutschte, sagte ich mir. Erst unten ließ ich sie wieder auf den Boden hinab, und es fühlte sich komisch an. Aber ich musste jetzt meinen Brüdern helfen und nicht hier kuscheln. Das lenkte mich ab.
“Sei vorsichtig, und wenn noch jemand leben sollte, bleib hinter mir“, wies ich sie an und ging dann vorsichtig vor, jetzt wieder die Äxte in den Händen, und sah mich aufmerksam um. Aber ich sah und hörte nichts weiter. Oder das stimmte nicht ganz. Ich sah Ciaran, der verdammt gut gelaunt und ebenso blutig im Atrium stand und einen Apfel aß, und sich offenbar mit Dunduvan unterhielt. Ich wollte lieber gar nicht wissen, was er getan hatte.
Ich gab einen leisen Pfiff von mir, so dass sie mich bemerkten. “Ich habe Niamh. Steht hier unten noch was?“ fragte ich also, ob sie hier unten schon fertig waren, oder ob noch etwas für mich zu tun war. “Und die anderen?“ erkundigte ich mich natürlich nach meinen Brüdern. Ich hoffte, dass niemand verletzt war.
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Falke
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RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan - von Louarn - 07-20-2023, 06:46 PM

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