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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-18-2023, 07:22 PM,
Beitrag #70
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Sie saß auf dem Bett, und schrie erst einmal erschreckt. Ich hob beschwichtigend die Hände, bis mir einfiel, dass blutgetränkte Äxte vielleicht nicht unbedingt vertrauenerweckend wirkten. Aber weglegen konnte ich sie jetzt nicht, ich wusste nicht, ob ich sie noch brauchen würde. Ich wollte gerade etwas sagen, als sie mich erkannte. Sie stand auf und wackelte wie ein frisch geborenes Fohlen. Ich machte zwei Schritte auf sie zu, bremste mich dann aber. Ich wollte sie so wahnsinnig gerne in die Arme schließen, aber ich war voller Blut, und außerdem stand es mir nicht zu. Sie liebte Suilleabhain, nicht mich. Und egal, wie deutlich mir gerade ausgerechnet jetzt Ciarans Worte in den Sinn kamen und ich mir nichts schöneres vorstellen konnte, als sie auf dieses verdammte Bett zu drücken und mich auf die süßeste Weise zu vergewissern, dass sie und ich am Leben waren, ich durfte das nicht.
Die Kampfgeräusche von unten schienen weniger zu werden. Ich atmete einmal durch und hatte einen Kloß im Hals. “Ja. Ja, ich bin’s. Wir… wir sind gekommen, um dich zu befreien und…“ Irgendwie ging ich doch nochmal zwei weitere schnelle Schritte zu ihr, weil mich alles dazu drängte. Ich wollte sie so verdammt dringend in die Arme nehmen, dass es fast schon ein körperlicher Schmerz war, es nicht zu tun, sondern nur dicht vor ihr stehen zu bleiben. “Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass er dir nachstellt, ich hätte…  Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass er dich entführt und gefangen hält. Verzeih mir.“ Es war mir wichtig, dass sie mir das vergab. Es war eine schwere Schuld, die auf meinem Gewissen lastete, und es war mir wichtig, dass sie wusste, dass es keine Absicht gewesen war, trotz allem, was vorgefallen war.

“Wir sind aber noch nicht fertig. Meine Brüder… sie kümmern sich um unten. Wir wollen warten, bis Erwan zurückkommt, und dann Rache nehmen.“ Ich redete einfach weiter, um mich davon abzuhalten, sehr dumme Dinge zu tun. Wie sie zu küssen, beispielsweise. “Ich schwöre dir, dass ich dir alles erzählen werde. Keine Geheimnisse mehr. Aber erst einmal müssen wir das hier zuende bringen.“ Ich steckte eine Axt in die Schlaufe an meinem Gürtel und machte dafür den Dolch mitsamt der Scheide lose, um ihn ihr zu geben. “Damit du dich verteidigen kannst“ gab ich ihn ihr und versuchte so verdammt noch mal nicht daran zu denken, was die beiden letzten Male geschehen war, als ich ihr einen Dolch zur Verteidigung ihrer Selbst gegeben hatte.
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Falke
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RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan - von Louarn - 07-18-2023, 07:22 PM

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