07-16-2023, 07:03 AM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-13-2023, 06:34 PM)Flavianus Pytheas schrieb: (07-12-2023, 07:51 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Es dauerte nicht wirklich lange, ehe der junge Mann zurückkam. Ich sah mich nur ganz kurz auch nach Owain um, konnte ihn aber nicht entdecken. Vermutlich brauchte er bei der Essensschlange einfach länger, Getränke ausschenken ging schneller.
Der Mann stellte sich mit griechischem Namen und als Medicus vor, was hieß, dass er zumindest gebildet und wahrscheinlich Grieche war. Daher wechselte ich fließend in mein bestes Athener Attisch, um ihm zu antworten. Ja, als gebildete Frau von Welt sprach man natürlich die Sprache, die alle Welt eben sprach, und das war nicht Latein. Und solange Owain nicht wieder zurück war, war mir auch egal, wen an unserem Tisch ich damit für den Moment beim Lauschen ausschloss.
“Nun denn, mein lieber Ganymed, verdünne ihn mir gut, wie es einer Freundin angemessen ist und nicht einer edlen Dame“, ließ ich dann auch gleich meinen persönlichen Status durchblicken. Immerhin bedeutete das Wort Hetäre ja genau das: Freundin, Gefährtin. Trotzdem zeigte ich ihm mit den Fingern eine vier an, damit er Bescheid wusste. Vier Teile Wasser, ein Teil Wein. Ich wollte mich schließlich nicht betrinken, bei der momentanen Hitze erst recht nicht.
“Aber jetzt bin ich neugierig: Wie schafft man eine derartige Karriere vom Mundschenk zum Medicus?“ fing ich dann auch ein leichtes Gespräch an, während wir auf Owain warteten.
(07-12-2023, 10:04 PM)Owain schrieb: Ich schüttelte den Kopf. "Nein, keine Sklavenjäger! Es waren Soldaten! Und nein, sie haben keine Waffen gefunden, nur drei alte rostige Schwerter." Jeglicher Glanz war aus meinen Augen verloren gegangen, als ich an jenen Morgen in Chaddar dachte. "Sie kamen in der Frühe in die Schmiede. Wir hatten dort übernachtet, weil wir am Abend zuvor eines unserer Feste gefeiert hatten. Sie durchsuchten die Schmiede, fanden aber nur diese drei alten Schwerter. Aber das war ihnen nicht genug! Sie wollten Beute machen. Also zwangen sie mich, mit ihnen durchs Dorf zu gehen und die Leute dazu zu bewegen, ihnen alles zu geben, was ihrgendeinen Wert hatte. Sie sagten, wenn ich es nicht täte, würden sie Aglaia etwas antun. Sie fesselten mich und banden mir ein Seil um den Hals. Wie einen Hund haben sie mich durchs Dorf getrieben. Sie drangen dann in jedes Haus ein und plünderten alles. Sie vergriffen sich auch an einigen der Frauen. Als sie genug hatten, gingen sie endlich und drohten damit, wieder zu kommen." Ich starrte ins Nichts, als ich alles noch einmal erzählt hatte.Dabei war ich so froh, dass der dreckige Tribun Aglaia nicht geschändet hatte!
Auf meinem Gesicht war erst wieder ein gequältes Lächeln zu sehen, als er meinte, unsere Sprache könne man nicht aus Lehrbüchern lernen."Wir bannen unser Wissen nicht in Bücher! Daher haben wir auch keine eigene Schrift." erklärte ich.
Während ich in der Schlange vor der Essensausgabe wartete, starrte ich immer noch vor mich hin. Fast glaubte ich schon, die Spaß an diesem Fest sei mir vergangen. Doch als ich endlich die Brote mit dem Eintopf in Händen hielt, freute ich mich wieder auf das Essen.
Pütas, oder so ähnlich, war natürlich längst wieder an unserem Tisch. Er und Aglaia unterhielten sich in einer eigenartigen Sprache, von der ich rein gar nichts verstand. Pütas hatte die Getränke geholt, zwei Becher Wein und eine Kanne Wasser. Mein Bier war wahrscheinlich verloren gegangen. "Wo ist mein Bier?"fragte ich. Wahrscheinlich noch im Fass, dachte ich mir. Ich verzog leicht säuerlich mein Gesicht und sah hinüber zum Ausschank. Mist, wenn ich mich jetzt dort anstellte, war mein Eintopf kalt! Ich atmete tief durch und setzte mich. "Guten Appetit!" wünschte ich den beiden und begann mit dem Essen.
"Ganymed, das war einmal", entgegnete Pytheas, während er recht geschickt vier Teile Wasser und einen Teil Wein in einen Becher goss: "Ich bin ein Freigelassener. Als Kind war ich Mundschenk, und später gab mich mein früherer Herr zu einer Ausbildung an einen Medicus. So kam ich zu meinem Beruf"
Er setzte sich hin. Die schöne Dame war eine Hetäre, und sie sprach reinstes Attisch, was auf eine vorzügliche Bildung schließen ließ. Die meisten Griechen, er inbegriffen, sprachen Koiné. Das sagte er auch gleich:
"So schön wie du bist, ist meine Sprache nicht. Ich habe nie unter Griechen gelebt, weißt du"
Dann merkte er, was er gesagt hatte, und er korrigierte sich, wobei er leicht errötete:
"Ich wollte sagen: So schön wie deine Sprache, ist die meine nicht. Lebst du schon lange in Iscalis? Ich habe dich zuvor noch nie gesehen. Das ist aber kein Fehler,denn das bedeutet, dass du vermutlich noch nicht krank warst"
Er sah außerhalb der Praxis recht wenige Leute: "Wie nennst du dich?", wollte er wissen.
Dann kam der Schmied zurück und fragte nach seinem Bier. Pytheas war so in Gedanken gewesen über das, was er ihm erzählt hatte, so dass er es in der Schlange einfach vergessen hatte. Aber auch die Hetäre brachte ihn durcheinander. Er spritzte auf:
"Entschuldigung, Owen. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, was du mir berichtet hast. Und glatt dein Bier vergessen. Ich stelle mich gleich noch einmal an",
Bevor jemand etwas sagen konnte, ging er noch einmal los, ergatterte einen Becher Bier und stellte ihn mit einer gespielten Verbeugung vor Owain hin.
"So haben wir alles? Ich bin sonst nicht so zerstreut. Doch die Gegenwart deiner schönen Freundin aus Athen verwirrt gerade meine Sinne. Euch auch allen Guten Appetit"
Und Pytheas überlegte, was sein Patron dazu sagen würde, würde er für die Dienste einer exklusiven Hetäre, und das war sie zweifellos, bezahlen. Vermutlich ihn ausschimpfen. Der Kaiser war auf privatem Gebiet sparsam. Aber vielleicht musste er nicht bezahlen. Vielleicht konnte man tauschen: Kunst gegen Kunst.
Pytheas probierte einen Löffel. Doch sein Eintopf war schon kalt geworden, und er schmeckte ihm daher nicht so wirklich. Nach zwei Löffeln schob er ihn fort:
"Ihr beide seid ein Paar? Oder eher ...Freunde?", Pytheas war direkt, als er fragte, was Sache war. Er wollte wissen, ob der Schmied Rechte an der Person der jungen Frau hatte. In diesem Fall hätte er jeden Flirtversuch sofort unterlassen.
(07-13-2023, 09:32 PM)Liciniana Aglaia schrieb: (07-12-2023, 10:04 PM)Owain schrieb: Während ich in der Schlange vor der Essensausgabe wartete, starrte ich immer noch vor mich hin. Fast glaubte ich schon, die Spaß an diesem Fest sei mir vergangen. Doch als ich endlich die Brote mit dem Eintopf in Händen hielt, freute ich mich wieder auf das Essen.
Pütas, oder so ähnlich, war natürlich längst wieder an unserem Tisch. Er und Aglaia unterhielten sich in einer eigenartigen Sprache, von der ich rein gar nichts verstand. Pütas hatte die Getränke geholt, zwei Becher Wein und eine Kanne Wasser. Mein Bier war wahrscheinlich verloren gegangen. "Wo ist mein Bier?"fragte ich. Wahrscheinlich noch im Fass, dachte ich mir. Ich verzog leicht säuerlich mein Gesicht und sah hinüber zum Ausschank. Mist, wenn ich mich jetzt dort anstellte, war mein Eintopf kalt! Ich atmete tief durch und setzte mich. "Guten Appetit!" wünschte ich den beiden und begann mit dem Essen.
(07-13-2023, 06:34 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Ganymed, das war einmal", entgegnete Pytheas, während er recht geschickt vier Teile Wasser und einen Teil Wein in einen Becher goss: "Ich bin ein Freigelassener. Als Kind war ich Mundschenk, und später gab mich mein früherer Herr zu einer Ausbildung an einen Medicus. So kam ich zu meinem Beruf"
Er setzte sich hin. Die schöne Dame war eine Hetäre, und sie sprach reinstes Attisch, was auf eine vorzügliche Bildung schließen ließ. Die meisten Griechen, er inbegriffen, sprachen Koiné. Das sagte er auch gleich:
"So schön wie du bist, ist meine Sprache nicht. Ich habe nie unter Griechen gelebt, weißt du"
Dann merkte er, was er gesagt hatte, und er korrigierte sich, wobei er leicht errötete:
"Ich wollte sagen: So schön wie deine Sprache, ist die meine nicht. Lebst du schon lange in Iscalis? Ich habe dich zuvor noch nie gesehen. Das ist aber kein Fehler,denn das bedeutet, dass du vermutlich noch nicht krank warst"
Er sah außerhalb der Praxis recht wenige Leute: "Wie nennst du dich?", wollte er wissen.
Dann kam der Schmied zurück und fragte nach seinem Bier. Pytheas war so in Gedanken gewesen über das, was er ihm erzählt hatte, so dass er es in der Schlange einfach vergessen hatte. Aber auch die Hetäre brachte ihn durcheinander. Er spritzte auf:
"Entschuldigung, Owen. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, was du mir berichtet hast. Und glatt dein Bier vergessen. Ich stelle mich gleich noch einmal an",
Bevor jemand etwas sagen konnte, ging er noch einmal los, ergatterte einen Becher Bier und stellte ihn mit einer gespielten Verbeugung vor Owain hin.
"So haben wir alles? Ich bin sonst nicht so zerstreut. Doch die Gegenwart deiner schönen Freundin aus Athen verwirrt gerade meine Sinne. Euch auch allen Guten Appetit"
Und Pytheas überlegte, was sein Patron dazu sagen würde, würde er für die Dienste einer exklusiven Hetäre, und das war sie zweifellos, bezahlen. Vermutlich ihn ausschimpfen. Der Kaiser war auf privatem Gebiet sparsam. Aber vielleicht musste er nicht bezahlen. Vielleicht konnte man tauschen: Kunst gegen Kunst.
Pytheas probierte einen Löffel. Doch sein Eintopf war schon kalt geworden, und er schmeckte ihm daher nicht so wirklich. Nach zwei Löffeln schob er ihn fort:
"Ihr beide seid ein Paar? Oder eher ...Freunde?", Pytheas war direkt, als er fragte, was Sache war. Er wollte wissen, ob der Schmied Rechte an der Person der jungen Frau hatte. In diesem Fall hätte er jeden Flirtversuch sofort unterlassen.
Ich lächelte vor mich hin, als er ein Kompliment mit einem Versprecher zu erklären versuchte. Ich wusste, dass ich hübsch war. Ich bildete mir jetzt nicht die Welt darauf ein, aber ich nahm dennoch lieber das erste Kompliment. Und er erzählte, dass er ein Sklave gewesen war, der später freigelassen worden war. Ich nickte verstehend.
“Ich bin Aglaia. Und gräme dich nicht, ich habe auch nie unter Griechen gelebt. Mein Großvater war auch dereinst Sklave von Consular Marcus Licinius Crassus Frugi, und wurde von ihm freigelassen. Natürlich bevor der Zwist mit Neros Mutter anfing“, der letztlich zu seinem Tod und dem seiner halben Familie geführt hatte. Glücklicherweise interessierte sich kaum jemand für Freigelassene, die Bordelle betrieben. Aber dadurch, dass ich ihm das erzählte, hatten wir fast etwas gemeinsam. Wahrscheinlich war er ebenfalls Latiner, da er mir zu jung schien, um die erforderlichen dreißig Jahre schon voll zu haben, um als Bürger freigelassen worden zu sein. Außerdem hätte er dann eher seinen Bürgerstatus hervorgehoben und nicht den als Freigelassener.
Owain kam zurück und erhielt von mir ein strahlendes Lächeln. Ich konnte nicht anders, auch wenn meine Mutter mir wohl geschäftschädigendes Verhalten vorhalten würde. Egal. Er brachte Essen und mein neuer Freund Pytheas holte noch schnell das vergessene Bier.
Ich wartete höflich, bis er wieder da war, ehe ich zu essen anfing. “Guten Appetit.“Der Eintopf schmeckte ein wenig ungewohnt, aber nicht schlecht. Ich aß langsam und so gesittet, wie eben möglich.
Und dann kam eine frage, die schwierig zu beantworten war. Und ich hoffte, dass Owain wusste, dass ich Geld verdienen musste, wenn wir ein schönes Leben haben wollten. Und es gab für mich nur diese Art. “Wenn deine Frage lautet, ob ich nur einem Mann gehöre, dann lautet die Antwort nein. Ich habe gerne charmante Gesellschaft, sofern sie die meine entsprechend zu würdigen und mit Geschenken zu unterhalten weiß.“ Denn umsonst bekam nur ein Mann meine Vorzüge, und der saß neben mir.
Aglaia strahlte mich an, als ich mit dem Essen zurückgekehrt war. Auch ich warf ihr einen verliebten Blick zu, ungeachtet dessen, dass dieser Fremde es mitbekam. Von mir aus sollte es jeder wissen, was ich für sie empfand und dass sie mein war. Erst das vergessene Bier brachte mich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.
Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich dieser Pütas, oder wie immer er auch hieß, sich dafür entschuldigte, dass er mein Bier vergessen hatte und sich nochmals erhob, um sich ein weiteres Mal anzustellen. Auch dieses Mal musste er offenbar nicht zu sehr lange warten, bis er mit einem gefüllten Becher zurückkam.
"Danke, das ist sehr freundlich!" brachte ich ihm entgegen, als er das Bier vor mir abstellte und sich auch noch verbeugte. noch einmal beteuerte er, er sei sonst nicht so sehr zerstreut. Doch Aglaias Schönheit habe ihn abgelenkt. Unmerklich warf ich einen Blick auf Aglaia und dann wieder auf Pütas. Ich fragte mich, worüber die beiden gesprochen hatten.
Pütas aß nur sehr wenig von dem Eintopf, dann schob er ihn beiseite. Offenbar traf das Essen nicht seinen Geschmack. Ich für meinen Teil fand den Eintopf ganz ansprechend und aß ihn zu Ende.
Kurze Zeit später fragte er uns sehr direkt, ob wir ein Paar seien. Natürlich waren wir das! Konnte man das nicht sehen? Ich nickte sofort und begann schon mit einem "Ja...", bis Aglaia ihm versicherte, sie gehöre keinem Mann und sie würde nette Gesellschaft mögen. Ich begriff sofort, was sie meinte und es gefiel mir gar nicht! Aber ich wusste, dass ich nicht das Recht dazu hatte, ihr zu wiedersprechen. Pütas wechselte daraufhin, wieder in seine seltsame Sprache. Ich konnte nur ahnen, weshalb er das tat. Bis er dann plötzlich wieder ins Lateinische wechselte, damit auch ich ihn wieder verstehen konnte. Pütas wollte wissen, wo er Aglaia wieder sehen konnte und offenbar war er auch nicht abgeneigt, wenn ich dabei zugeegen war, wenn er sich mit ihr vergnügte. Bei dem Gedanken wurde mir regelrecht schlecht! Ich wollte nicht Zeuge dabei sein, wenn Aglaia mit einem anderen Mann schlief!
"Entschuldigt bitte, ich muss mal kurz.." kotzen! Ich stand auf, warf Aglaia noch ein Lächeln zu und verschwand irgendwo, wo ich mich übergeben konnte. Ich ließ mir etwas Zeit, bis ich wieder zurückkam, denn ich wollte das nicht hören und sehen, wie sie diesen Pütas becircte.
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