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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-15-2023, 06:01 PM,
Beitrag #55
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Dunduvan hatte nur getrunken, nichts gegessen, und seine Laune war noch auf einem tieferen Tiefpunkt als gewöhnlich. Jetzt trug er ein Bündel, das er vorhin unter Steinen versteckt gehalten hatte. Darin befanden sich ein Seil, und mehrere Werkzeuge, wobei er hoffte, dass Calum auch etwas aus der Schmiedewerkstatt mitbringen würde - falls er die Nachricht erhalten hatte. Vielleicht lag Niamh ja in Ketten.
In Dunduvans Gürtel steckte seine Schleuder, und ein paar fast runde Steine hatte er bei der Hand. Er mochte diese Waffe am liebsten. Sie war unauffällig, sie war hinterhältig - und sie wurde gerne unterschätzt. 
Als sich der Falke zu Erwans Wohnsitz durchschlängelte,  hatte er den Eindruck, dass das Fest sich in Teilen zu einer Art Beltanefeier entwickelte, ohne dass es jedoch um göttliche Fruchtbarkeit zu gehen schien.
Die dunkleren Seitengassen waren mit Pärchen und einzelnen Männern auf Suche bevölkert. Ab und zu spürte er sogar eine Hand an seinem Hintern, und einen aufdringlichen Betrunkenen stieß er so heftig gegen die Brust, dass der Mann in den Unrat fiel - dort schlief der allerdings sofort ein. 

Alun, Ciaran (oder war das Cinead?) und Louarn warteten schon. Auf zufällige Passanten wirkten sie wie junge Burschen, die sich gerade getroffen hatten.  Das war nicht auffällig - Gruppen von befreundeten Jungen zogen überall durch die Stadt, tranken mehr als es ihnen gut tat und ließen den Kaiser hochleben. Wenn jemand die Falken zufällig sehen sollte, konnten sie so tun, als hätten sie ebenfalls tief in ihre Becher geschaut.
Dunduvan pfiff leise den Vogelpfiff, dann holte er sein Seil aus seinem Rucksack und hing es sich über eine Schulter:
"Guten Abend die Herren", sagte er spöttisch: "Auch hier, um Vespasian zu huldigen?" Er maß das Haus kurz mit Blicken:
"Wenn dieses Haus genauso ist, wie alle ihre Häuser, dann könnten wir durch die rechte Ala einsteigen. Auf diese Weise müssen wir keine Tür aufbrechen und haben das Atrium gleich im Blick", sagte er.
Im Atrium stand bei Wohlhabenden der Tresor. Der Tuchhändler hatte dort bestimmt einen Wächter gelassen. Einer der Brüder würde den erledigen müssen, bevor er dazu kam, Alarm zu schlagen.

"Louarn, du wirst sicherlich... ", einen Moment zögerte er. Er dachte daran, wie Niamh so lieblich und vertrauensvoll in seinem Arm geschlafen hatte. Er hätte sie gerne selbst befreit, erlebt, wie sie ihn dafür anlächelte... Aber nein, sie gehörte zu Lou. Er hatte dem Bruder versprochen, ihm zu helfen, um seine eigene Tat wieder gut zumachen. Außerdem würde sie bei seinem Anblick alles andere als lächeln. Eher weinen oder schreien. Trotzdem war es ein feiner, kleiner Schmerz, wie wenn man etwas verlor, von dem man nicht einmal gewusst hatte, dass man es besitzen wollte:
"... gleich Niamh suchen und befreien wollen", beendete er den Satz:
"Wenn mir einer hilft, werde ich das Seil schon anbringen. Alun, kommst du mit?" Ciaran und Louarn waren schwerer als sie beide. 
Es war gut, dass es so lange nicht geregnet hatte. So würden die Ziegel trocken und nicht rutschig sein. Trotzdem musste er  daran denken, nicht auf die oberen, instabilen Teile der Ziegel, sondern nur auf den unteren Bereich, wo sie sich mit der nächsten Reihe überlappten, zu treten. 
Dunduvan zog seine Schuhe aus und hing sie sich an seinen Gürtel.
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Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan - von Dunduvan Deimos - 07-15-2023, 06:01 PM

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