FANAL
Die Straßen waren sehr leer, als ich mich fernab des Forums in Richtung des Tuchhandels machte. Es kam mir zu gute, so sah mich niemand und ich musste mir über Zeugen keine Gedanken machen. Ich fühlte das Gewicht meiner Waffen schwer an mir hängen, aber dieses Gefühl gab mir auch Zuversicht. Heute würde ein schöner und ein schrecklicher Tag werden. Schön, weil Niamh wieder frei sein würde. Selbst wenn sie nichts mehr von mir wollte, selbst wenn sie mit Dunduvan geschlafen hatte. Aber wenigstens das konnte ich tun und es würde richtig sein. Es würde gut sein. Oder zumindest mein schlechtes Gewissen wieder beruhigen.
Und schrecklich, weil ich ziemlich viele Leute töten würde. Nicht nur Erwan, der auf jeden Fall sterben würde. Aber auch den Schrank von einem Mann, der in seinem Laden gearbeitet hatte. Denjenigen, der Niamh gefangen hatte, sobald sie mir sagte, wer das war. Jeden, der ihr weh getan hatte. Aber auch das Mädchen, mit dem ich geflirtet hatte, um herauszubekommen, ob sie von Niamh sprach und die den Medicus geholt hatte. Und auch gewiss Unschuldige, die genauso gefangen waren, wie Niamh es war. Aber jeder, der nicht angekettet an einer Wand hing, war ein Zeuge, jemand, der uns verraten konnte. Und wir konnten uns so etwas nicht leisten. Oh Götter, ich betete nur, dass keine Kinder da waren, denn das könnte ich nicht. Ich betete zu Dana, dass es keine Kinder im Haus gab.
An der letzten Ecke blieb ich stehen und sah mich um. Ich hatte auch eine Säge mitgebracht, da Dunduvan ja durch das Dach hindurch wollte und meinte, wir sollten uns den Weg hineinsägen. Alan würde mir sicher verzeihen, dass ich sie genommen hatte, solange ich sie zurückbrächte.
Die Straße lag völlig verlassen da. Von meinen Brüdern war keine Spur zu sehen, aber das hieß nicht, dass sie nicht da waren. Ich spitzte die Lippen und machte einen Vogelruf nach. Unser Zeichen.