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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-09-2023, 06:53 PM,
Beitrag #38
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-07-2023, 08:02 PM)Accia Prisca schrieb: So wirklich viel sagte Tarutius Corvus leider nicht, aber Prisca wollte noch nicht gleich aufgeben. Vielleicht war das Thema einfach nicht gut genug gewesen, oder er dachte nicht gerne an Londinium. Eigentlich wusste Prisca recht wenig über ihn, aber sie wollte gern mehr über ihn wissen. Wobei, sie wusste ja schon eine ganze Menge. Dass er Waise war und bei Onkel und Tante aufgewachsen war. Dass er sich überlegte, zur Legion zu gehen. Dass er mit dem Regen an den Blättern spielte, so wie sie. “Auf den Kaiser“, erwiderte sie seinen Trinkspruch mit einem schüchternen Lächeln und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Wasser.
Sie unterdrückte einen sehnsuchtsvollen Seufzer und widmete sich auch ihrem Eintopf, von dem er auch gerade probiert hatte. Sie versuchte, möglichst damenhaft mit den Fingern zu essen.
“Vater hat immer gesagt, in der Öffentlichkeit zu essen sei unfein. Aber ich glaube, so etwas wie heute ist eine Ausnahme“, murmelte sie mehr für sich vor sich hin und probierte schließlich. Es war wirklich lecker. “Das ist wirklich lecker. Vielleicht sollte unsere Köchin nachragen, womit das gewürzt ist, dann könnte sie auch so kochen“, überlegte sie weiter und sah zu Tarutius Corvus hinüber, der auch zu essen angefangen hatte und den Geschmack lobte.
Einen Moment lang herrschte gefräßige Stille, bis Prisca sich die Finger unauffällig ableckte und mit einer mitgebrachten Serviette, die sie unter der Palla hervorzog, den Mund abtupfte. Sie wollte noch immer unbedingt ein Gesprächsthema finden, einfach, um sich mit Tarutius Corvus weiter zu unterhalten.
“Schade, dass wir das Opfer verpasst haben. Also, nicht, dass ich das unbedingt sehen wollte, aber es ist doch schön, zu wissen, wenn die Götter ihren Segen geben, nicht?“ Gut, das war vielleicht kein so gutes Gesprächsthema. Sie überlegte weiter. “Meinst du, es gibt heute auch Spiele oder so etwas? Vielleicht ein Theaterstück? Also, ich meine, eines, bei dem ich auch zuschauen könnte, nichts obszönes oder so.“ Verdammt, Prisca, dir muss doch irgendwas einfallen, worüber du mit ihm reden kannst! schimpfte sie sich in Gedanken selber wegen ihres Mangels an Kreativität. “Gibt es etwas, das du gerne ansehen würdest?“ fragte sie ihn also, in der Hoffnung, dass er sich für irgendwas begeistern würde, worüber sie dann reden konnten.

Wahrscheinlich war ich heute wirklich keine gute unterhaltende Gesellschaft für Accia. Meine Gedanken kreisten im Augenblick nur um das Eine. Das, was am Abend dem gallischen Tuchhändler zustoßen würde. Je mehr Zeit verging, umso mehr sann ich darüber nach, ab alles nach Plan verlaufen würde. Oder ob wir irgendeine Kleinigkeit übersehen hatten, die am Ende alles scheitern ließ. Keine Frage, ich würde es meinem Bruder Louarn überlassen, den Gallier zu töten. Er hatte es der Priesterin versprochen und er würde Niamh rächen wollen.

Accia erwiderte nun auch meinen Trinkspruch, wenn auch etwas schüchtern. Solche öffentlichen  Festivitäten lagen ihr nicht so, nahm ich an. Das war wahrscheinlich das Ergebnis ihrer guten Erziehung, die man ihr hatte angedeihen lassen, um aus ihr eine züchtige Ehefrau zu machen. Sie tat mir ein wenig leid. Sie würde niemals die Freiheit einer keltischen Frau genießen können. Ich nahm an, die Römer fürchteten sich vor ihren Frauen. Warum hielten sie sie sonst an der kurzen Leine?  Das ging so weit, dass es ihr sichtlich schwer fiel, ihren Eintopf zu essen. Prompt kam dann auch ihre Begründung, weshalb sie nur ungern mit den Fingern aß. Ich lächelte  und nickte. "Ja, heute ist es eine Ausnahme. Genieß einfach das Fest und mach dir keine Gedanken um unsinnige Konventionen." Als sie trotz allem den Geschmack des Eintopfes lobte und meinte, die Köchin solle sich nach dem Rezept erkundigen. "Das ist eine gute Idee! Deinem Mann wird er bestimmt auch munden." Ich bevorzugte eigentlich dieses einfache Essen. Es erinnerte mich an meine Kindheit. Ein Kessel voller Gemüseeintopf über einem offenen Feuer. Dazu frisches Brot.

Accia zauberte plötzlich wie aus dem Nichts eine Serviertte herbei. Ich fragte mich, wo sie sie versteckt hatte. Wie es eben eine feine Dame so tat, säuberte sie damit ihren Mund. Ich belächelte sie dafür.
Wieder versuchte ein Gespräch anzuleiern und bedauerte es, dass wir das Opfer verpasst hatten. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Man kann leider nicht alles haben. Aber ich bin mir sicher, die Götter würden zufrieden gestellt." Wenn man ihnen tatsächlich einen Stier dargebracht hatte, mussten sie doch zufrieden sein. Ich war froh, dass unsere Götter wesentlich genügsamer waren, als die römischen. Nur in den schwierigsten Situationen, wenn es um Leben und Tod ging, opferte man ein Tier oder, wenn es unbedingt notwendig war, sogar einen Menschen.

Ihre nächste Frage konnte ich auch nicht wirklich beantworten, denn ich hatte keine Ahnung, ob mit den Feierlichkeiten auch Spiele angeboten würden. Beinahe hätte ich mich verplappert und ihr davon erzählt, dass es am Abend noch Feuerwerk geben würde. Aber das konnte ich ihr natürlich nicht sagen. "Oh, ich befürchte, ich mache mir nicht viel aus Theaterstücken. Aber ich mag Musik. Schade, dass mein Jugendfreund aus Londinium heute nicht hier ist. Er ist ein begabter Sänger, musst du wissen!" Gut, dass Louarn nicht hier war. Sein Äußeres würde ihr sicher nicht gefallen!
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers - von Alun - 07-09-2023, 06:53 PM

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