RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Der gallische Tuchhändler hatte sich die Anweisungen des Medicus zu Herzen genommen. Dessen eindringliche Worte hatten ihm die Augen geöffnet. Natürlich nicht aus reiner Menschenliebe, sondern aus der Angst heraus, dass ihm ein ordentliches Sümmchen durch die Lappen gehen könnte, wenn Niamh starb.
Er hatte seine Sklaven angewiesen, sie aus dem Keller zu holen, ihr die Fußkette abzunehmen und sie wieder in ihrem alten Cubiculum einzuquartieren. Zwei Sklavinnen hatten sie gewaschen und ihr eine Untertunika aus sauberem Stoff übergezogen. In der Küche hatte man ihr eine Hühnerbrühe zubereitet und sie damit gefüttert. Die kalten Umschläge, die man ihr regelmäßig angelegt hatte, zeigten nach einiger Zeit Wirkung und senkten dann auch tatsächlich das Fieber.
Niamh schlief fast den ganzen Tag. Als sie aus ihren Fieberträumen erwacht war, wusste sie zunächst nicht mehr, wo sie war. Die Erinnerung an ihre Entführung kam Stückchenweise wieder zurück. Auch das, was mit ihr passiert war, kam wieder in ihr Bewusstsein. Sie fühlte sich schrecklich deswegen. Sie war wieder zurück, in Erwans Händen. Was der mit ihr vorhatte, erfuhr sie von einer Sklavin, die sie solange ausgequetscht hatte, bis diese schließlich nachgegeben hatte. Somit schien ihr Schicksal nun besiegelt. Denn keiner würde kommen, um sie zu retten.
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