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[Claudia Sabina]

Es war gut, dass Linos so lange fortblieb. Ich brauchte genau eine Stunde, um mich gesellschaftsfähig zu machen. Ich zog das erwachsenste Kleid an, das ich finden konnte. Es war aus violettem, fast ins Dunkelblaue übergehendem festen Baumwollstoff und darüber zog ich  eine malvenfarbene Palla. Beide raffte ich mit einem Gürtel. Als Schmuck trug ich die Bernsteinkette, die mir Iulius Cato geschenkt hatte und das Armband, welches Felix dem dreisten Dieb wieder abgenommen hatte. Außerdem ließ ich mein Haar hochstecken. Für Locken blieb leider nicht genügend Zeit. Agamedes und Anaxarete und außerdem drei weitere Claudiersklaven, die hinter der Kutsche herlaufen würden, hatte ich als Gefolge dabei.
Während ich mich umgezogen hatte, erwachte in mir ein wenig ein schlechtes Gewissen. Es war für eine junge Dame sehr unüblich, was ich im Begriff war zu tun. Doch ich tröstete mich damit, dass ich schließlich meinem Onkel sein Eigentum rettete:
"Wir können, Linos. Du darfst mit mir mitfahren", sagte ich gnädig. Es gab vier Plätze in der Kutsche. Anaxarete würde neben mir sitzen,  Agamedes und Linos konnten gegenüber Platz nehmen. Anaxarete packte sofort einen kleinen Seidenfächer aus und begann mir und sich Luft zuzufächeln:
"Man kann eine Seitenwand zurückschieben, Anaxarete", sagte ich als erfahrene Reisende: "Luftig wird es uns schon werden, da sorge dich mal nicht...."
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