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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-03-2023, 05:58 PM,
Beitrag #39
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(07-01-2023, 08:29 AM)Flavianus Pytheas schrieb: Es war zu dunkel, als dass Erwan Pytheas Gesicht sehen konnte. Einen Moment lang war der Grieche zornig, aber er ließ es sich nicht anmerken. Er hasste es, wenn Menschen so behandelt wurden. Auch die Bergwerkssklaven wurden mit Härte behandelt, aber auf seiner Krankenstation hatte er ihnen immer ein weiches Lager, Licht, Luft und genügend Essen zukommen lassen.
Als er den Namen der jungen Keltin hörte, wurde es für ihn zur Gewissheit: Dies war jenes Dorfmädchen, von dem Louarn gesprochen hatte. Es sei denn, es gäbe jetzt gerade zwei Niamhs, aber das war unwahrscheinlich. Er fühlte mit der Innenseite seines Unterarms ihre Körpertemperatur, das bedauernswerte Geschöpf glühte vor Fieber. Er beugte sich hinab, um mit zwei Fingern nach ihrem Puls zu tasten. Dabei flüsterte er ihr zu: "Salve Niamh, keine Angst. Ich bin ein Medicus. Ich soll dir sagen, Dunduvan denkt an dich"
Trotz der Dunkelheit entging ihm nicht die Wunde am Fußgelenk, wo man sie wie ein wildes Tier angekettet hatte. Auch nicht die blauen Flecke, die Kratzer und das geronnene Blut auf der Innenseite ihrer Oberschenkel. Die junge Frau war grausam misshandelt und auch missbraucht worden. Dennoch war sie offensichtlich so wertvoll, dass Erwan ihn, Flavianus Pytheas, hinzugeholt hatte:
Er hob den Kopf:
"Willst du, dass die Sklavin überlebt, Erwan?", fragte er und ein kalter Unterton hatte sich nun  in die Stimmer des Freigelassenen geschlichen:
"Dann musst du tun, was ich dir sage! Ansonsten wird sie sterben!"


Niamh befand sich in einem Dämmerzustand. Alles um sie herum war dunkel. So musste es sein, wenn sich das Leben aus dem Körper verflüchtigte. Keine Frage, die bean sidhe hatte ihren Namen gesungen. Dagegen konnte sie nichts tun. Selbst wenn sie gewollt hätte, besaß sie nicht mehr die nötige Kraft dazu. Als ihre glasigen Augen eine Lichtquelle wahrnahmen  und sie von weitem Stimmen hörte, blieb sie einfach liegen. So lange man sie in Frieden ließ, war es gut. Nicht mehr lange und ihr letzter Atemzug war getan. Dann würde alles leichter werden. Dann wäre sie nie wieder allein, denn dann hatte sie wieder all die um sich, die ihr einmal viel bedeutet hatten.
Sie begann zu zittern, als sie spürte, dass sich ihr jemand näherte. Ein kurzer Körperkontakt, der aber nicht mit roher Gewalt einherging. Dann ein paar Worte, die jemand flüsternd an sie richtete. Es waren Worte in der Sprache der Römer, die sie kaum verstand. Doch ein Wort, ein Name kam ihr bekannt vor. Dunduvan. Dunduvan, dem sie sich hingegeben hatte, weil sie ihn für ihren Súilleabháin gehalten hatte. "Súilleabháin, " flüsterte sie den Namen ihres Verlobten, der sie hatte fallen lassen, als es darum gegangen war, zu ihr zu stehen.

[Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan

Erwan hatte teinahmslos daneben gestanden und beobachtet, was der Medicus tat. Dass er Niamh etwas zugeflüstert hatte, interessierte ihn ebenso wenig. Wichtig war ihm nur, dass sie in ein paar Tagen wieder auf den Beinen war, damit er sie verkaufen konnte. Umso mehr verwunderte ihn jetzt die Frage des Medicus. Natürlich sollte sie überleben! Deswegen hatte man ihn doch auch gerufen!

„Eine tote Sklavin nützt mir nichts! Natürlich soll sie überleben! In ein paar Tagen möchte sich ein Käufer sie ansehen.“
Kaum hatte er dem Medicus geantwortet, meinte dieser, er müsse nun seinen Anweisungen folgen, sonst würde die Sklavin sterben. Nun war der Gallier doch etwas überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so schlecht um Niamh aussehen würde. „Na gut, was soll ich tun?“  

[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan - von Furiana Nivis - 07-03-2023, 05:58 PM

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