(06-30-2023, 03:33 PM)Flavianus Pytheas schrieb: >>>
Pytheas war Nora bis zum Haus des Händlers gefolgt. Dort traten sie durch den Seiteneingang ein. Das Haus war auf den ersten Blick das Ladengeschäft eines gediegenen Tuchhändlers, bis unter das Dach vollgestopft mit verschiedenen Stoffballen.
Ein wenig hatte der Medicus die Sklavin ausgefragt. Aber außer "ganz plötzlich an hohem Fieber erkrankt" hatte er nicht aus ihr herausbekommen. Vermutlich war sie auch nur eine Botin, und hatte die betreffende Frau gar nicht selbst zu Gesicht bekommen.
"Salve Händler Erwan", sagte Pytheas: " Im Keller? Aha ", er dachte sich schon seinen Teil. Vor ihm stand ein Mann, der eine kranke Frau im Keller schlafen ließ. Auch als er mit der Gruppe dem Sklaven mit der Fackel folgte, besserte das seinen Unmut nicht. Es roch nach pfeffriger Feuchtigkeit und es war dunkel.
Ganz in der hintersten Ecke kauerte etwas, das erst auf dem zweiten Blick einem Menschen glich, auf den ersten hätte es auch ein Stoffbündel sein können. Der Fackelschein ließ schmutzverklebtes rotes Haar aufleuchten.
Pytheas schaute sich zu Erwan um: "Kann sie Latein verstehen? Wie ist ihr Name?", fragte er und zu dem Sklaven mit der Fackel:
"Komm näher" Er kniete sich in den Dreck und versuchte etwas zu erkennen.
|Erwan
Erwan störte es kein bisschen, unter welchen Bedingungen Niamh hier hausen musste. Sie hatte es nicht besser verdient! Der Sklave, der die Fackel trug, leutete dem Medicus den Weg. In einer Ecke lag sie dann und schlief. An ihrem Fuß war eine Kette befestigt, damit sie nicht noch einmal fortlaufen konnte. Da lag sie nun in ihrem Dreck. Ihr Haar war vom Blut verklebt, nachdem man ihr auf den Kopf geschlagen hatte. Es war beileibe kein schöner Anblick und auch kein angenehmer Duft, der von der Gefangenen ausging.
Der Facketräger kam noch etwas näher, damit der Medicus das Mädchen noch besser sehen konnte.
"Sie versteht nur wenige Worte. Sie kommt aus Hibernia. Ihr Name lautet Niamh." antwortete Erwan.
"Sie ist geflohen, aber meine Sklaven haben sie wieder eingefangen. Deshalb trägt sie eine Kette am Fuß."