(06-26-2023, 09:22 PM)Frowin schrieb: Frowin stand - weniger diskret als er gewollt hätte - bei den übrigen Sklaven. Jedenfalls bei denen, die hier anwesend sein durften. Natürlich war er nicht so hochrangig wie die anderen Hochzeitsgäste, doch er war auch eher zur Schau hier. Immerhin wollte man den Hochzeitsgästen was bieten und scheinbar fanden ihn ziemlich viele Leute gut. Weiß der Geier, weshalb sie ihn für einen so großartigen Wagenlenker hielten, doch Frowin wollte sich das auch nicht ausreden.
Nun beobachtete er seinen Dominus, der sich eben mit seinem Freund, dem Herrn Salvius unterhielt, während er selbst eine kleine Amphore in Händen hielt, mit dem besten Wein, den er sich hatte leisten können. Ein kleines Hochzeitsgeschenk nur neben all den anderen, doch wollte er sich für seine Anwesenheit natürlich gebührlich bedanken.
Auch die Domina Lucretia fiel ihm auf. Er hatte sie ja noch nicht wirklich von nahem gesehen. Sie würde also bald im Haus seines Herrn wohnen. Hoffentlich war sie nett. Wobei, er lebte ja eigentlich auf dem Hof...
Saturninus erblickte Frowin, den er nach wie vor sehr gerne mochte. Mit jedem Rennen gewann er an Erfahrung und er war ein guter Wagenlenker, deshalb hatte sich Saturninus den teuren Gallier geleistet. Außerdem aber hatte er ein offenes und ehrliches Gemüt – und er war gut im Bett. Auch das auf völlig natürliche, arglose Weise. Und er war apart und wirkte sehr dekorativ in seiner neuen, kurzen Tunika. Saturninus winkte ihn zu sich heran:
"An Frowin erinnerst du dich noch, werter Falco?“, fragte er. Der Salvius war genauso wettverrückt wie er selbst:
“Bist du schon neugierig auf die neue Hausherrin, Frowin?“, er lächelte in sich hinein:
"Ich auch!“, gestand er dann:
"Serena und ich werden bestimmt bald ein paar Tage auf dem Landgut verbringen. Die Ruhe, das gute Essen und die frische Luft, die sollen ja mächtig den Appetit anregen“, das klang etwas zweideutig, und war nicht so gemeint – zumindest zu dieser frühen Stunde noch nicht.
(06-26-2023, 09:27 PM)Decimus Balventius Varro schrieb: Balventius Varro hielt sich diskret bei den übrigen Gästen auf, hielt kleine Plaudereien und hielt sich geflissentlich fern von dem Priester mit der strengen Miene, der ihn ein wenig an seinen Vater erinnerte. Dabei hatte er natürlich eine kleine Holzschachtel mit bestem Geschmeide aus dem Silber seiner Minen. Es war schon vorteilhaft, ein Minenbaron zu sein, so gingen einem nie, aber auch wirklich nie die Geschenke aus.
Er erhoffte sich den Raum für eine Unterhaltung mit dem ehrenwerten Saturninus, denn er war sein mit Abstand bester Kontakt hier. Gleichzeitig, nun, gab es hier noch andere einflussreiche Leute - und vielleicht ein paar hübsche Junggesellinnen, die man sich mal genauer anschauen konnte. Immerhin wollte auch er einmal heiraten.
Ein weiterer Gast war der eintreffende Minenbesitzer Balventius. Seinen Bruder – in Saturninus Augen das typische Feudalgewächs, der sich noch nie auch nur eine Sandale selbst zugeschnürt hatte, hatte er nicht dabei, aber dieser kam notorisch zu spät, genau wie Serenas Cousine. Saturninus hatte den schroffen Mann durchaus zu schätzen gelernt. So unnahbar er sich gab, er hatte durchaus seine Prinzipien.
Er ging also auf ihn zu und holte ihn in den Kreis. Iscalis war nicht so groß, dass man sich nicht zumindest vom Sehen kannte:
"Sei mir willkommen, werter Balventius“, er fragte ihn nicht nach Geschäften, denn heute war ein Familientag:
"Ich hoffe, dass heute noch einige ehrenwerte Väter ihre heiratsfähigen Töchter mitbringen. Es wäre schade, wenn dich die Strafsteuer wegen Ehelosigkeit erwischt!"
Wie viele Patrizier stiftete auch Saturninus gerne Ehen. Es wurde Zeit, dass Falco in den Ritterstand erhoben wurde und sich vielleicht mit den Balventiern verbandelte. Auf diese Weise schuf man ein Netz aus Familienbeziehungen für ganz Iscalis.