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[Caius Plautius Seneca]

Und auch hier war es wieder Leander, der gerade versuchte, den vielen Anliegen der Stadtbürgerschaft Herr zu werden und ein wenig Ordnung in das Chaos zu bekommen. Er bekam so langsam eine Vorstellung davon, wie der göttliche Chaos sich gefühlt haben musste, als er die Schöpfung gebar und die göttliche Gaia anfing, die dinge zu ordnen, als der Gott ihn eines besseren belehrte und ihm aufzeigte, wie viel Chaos noch immer in der Schöpfung vorhanden war. Namentlich in Gestalt von Gnaeus Octavius Commodus mitsamt riesigen Gefolges. Das chaotischste war vielleicht sogar die Tatsache, dass offensichtlich nicht nur so viele Menschen in diesen doch recht kleinen Raum passten und damit Leanders Vorstellung von Masse und Volumen spotteten, sondern dass es die Frau war, die das Wort an ihn richtete, während der Mann... nun, nach der Zeugung so vieler Kinder wohl ausgelaugt war.
Leander blinzelte einmal und zauberte auf sein Gesicht das wohlgeübte, höfliche Lächeln, das er in langen Jahren als vornehmer Sklave perfektioniert hatte.

"Gib mir bitte eine Sekunde, die Tafeln durchzusehen." Leander nahm die vorhandenen Urkunden und sah sie durch, achtete auf Stempel und Siegel und übertrug allerlei auf seine Wachstafeln, von dem er annahm, dass es wichtig sein könnte. Die kleine Information, dass die gute Frau vor ihm eine Gaststätte führte und damit als infam galt, war nicht aufgeführt, aber das hätte ihn auch gewundert, wenn man ihm diese Information so unter die Nase gerieben hätte. Aber die Stadt war klein, jeder wusste von jedem, was er so tat. Also machte Leander sich eine weitere Notiz.
"Ich denke, ich habe alles wichtige erfasst. Die Geburt der Zwillinge ist ja noch nicht so lange her. Benötigt ihr noch ein Diptychon mit Stadtsiegel und dergleichen als Urkunde und Beweis der Bürgerschaft?" So etwas war nicht vorgeschrieben, die Geburt eines Kindes musste nur offiziell bekannt gegeben werden, um das Bürgerrecht zu erhalten. Solange man Zeugen aufführen konnte, war immer alles recht einfach. Aber zum einen nahm die Stadt natürlich sehr gerne Bearbeitungsgebühren ein, um so etwas auszustellen, und zum anderen war so etwas bei Reisen oder Umzügen hilfreich, wie man gerade ja auch gesehen hatte.