Helena wollte im ersten Impuls ihre Hand schon wegziehen, doch dann liess sie sie doch liegen. Seine Hand lag so nah vor ihrer das sich fast schon ihre Finger berührten, es fühlte sich so an als ob ein stätiger Fluss zwischen ihnen floss.
Seine Finger waren feingliedrig, sauber manikürt und doch sah man ihnen an das sie gewohnt waren auch zuzupacken.
Auch ihre Fingernägel waren sauber, nur nicht so fein manikürt wie seine.
Sein Ton hatte etwas von Härte angenommen, man merkte das er gewohnt war Befehle zu geben.
Helena stoss das etwas auf, sie war es gewohnt selbst zu entscheiden was sie tat oder eher nicht doch jetzt war sie nicht die junge, selbständige, keltische Priesterin sondern eine junge, unschuldige und gut erzogene Römerin, die im normalen Leben nie etwas selbst entschied und es den Männern überlies zu entscheiden.
Gehorsam setze sich zu ihm, rückte soweit von ihm ab das es nicht abweisend war aber der Schicklichkeit diente.
Sie winkte dem Mädchen und trug ihr auf den Falerner zu bringen, aber nicht dem vom Ausschank sondern den aus dem Keller im obersten Regal. Sie solle aber achtgeben das sie ihn nicht fallen lies und ihr solle sie etwas vom verdünnten Apfelsaft bringen.
„Also Ovidius Decula, was tut ihr hier in der hintersten Provinz Britanniens. Da ich euch noch nie hier gesehen habe seit ihr sicher noch nicht so lange in Iscalis. Wo stammt ihr ursprünglich her.“
Etwas schüchtern senkte sie ihren Blick.
„Entschuldigt wenn ich euch etwas neugierig erscheine, aber so oft sieht man nicht neue, hübsche Gesichter hier.“ Das „hübsch“ hatte sie eher gehaucht als gesagt, es war ihr anzusehen das es ihr etwas peinlich zu sein schien.
Helena war eine gute Schauspielerin, sie konnte von einer Minute zur anderen in ihre Rolle schlüpfen den sie fühlte sie dann auch genau so.
Jetzt bekam sie sogar, ungewollte, etwas Hitze in die Wangen und ihre Hände, sie sie sittsam in den Schoss gelegt hatte spielten mit einer Falte ihres Kleides.
Zu ihrer aller Glück kam genau in diesem Augenblick das Schankmädchen mit den Bechern und dem Krug Falerner.
Helena bedankte sich bei ihr und füllte den Becher des Tribun selbst mit dem ausgelesenen Wein. „Soll sie noch etwas frisches Wasser bringen?“ fragte sie ihn und sah ihm ins Gesicht.