Beiträge: 157
Themen: 15
Registriert seit: Mar 2023
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Es war reizend, wie sie versuchte, mich von der Wehrhaftigkeit ihrer Familie zu überzeugen. Sie glaubte wirklich, was sie sagte.
Ich wusste jedoch, dass im Falle eines Barbarenüberfalls weder ihr Onkel noch seine Leute eine Chance hätten. Druiden würden Gefangene in Käfige sperren, sie zu Ehren ihrer Götter foltern und sie bei lebendigem Leib anzünden. Das waren wilde Bestien, keine Menschen.
Und dann die römische Jungfrauen, die in ihre Hände fielen. In mir stieg gerechter Zorn auf, wenn ich daran dachte, was diese Kelten unschuldigen Mädchen antun konnten.
Aber Iuventia Helena musste sich keine Sorgen mehr machen.
Ich war jetzt hier, um auf sie aufzupassen. Sie wusste zwar noch nichts von ihrem Geschick. Doch sie würde sich fügen, da es ihr Schicksal war.
"Ich bin Militärtribun Ovidius Decula. Ich hätte auch nicht zugelassen, dass Du Wein trinkst, Iuventia Helena", sagte ich streng und behielt sie im Blick:
"Nimm dir Wasser oder Saft. Schreibe alles auf meine Rechnung.
Und sage der Schankmaid, sie soll mir einen Krug Falerner bringen. Nein, nicht du gehst. Bleibe bitte hier bei mir."
Ich lächelte wieder und legte eine Hand auf den Tisch. Natürlich nicht auf ihre Hand, das war zu früh.
Wusste Iuventia Helena beim Mühlenspiel, was eine Zwickmühle war? Oder ein Netz, was sich zusammenzog?