Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
[Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
06-17-2023, 05:54 PM,
Beitrag #48
RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
Die leise Kritik, die Ceridwen übte, war nicht unberechtigt. Ja, die Rolle als Kulturbringer war in jener Nacht nicht gerade glorreich erfüllt worden. Dennoch zog er eine Augenbraue hoch. Er täuschte sich nicht? Da war sie wieder, diese unbarbarenhafte Ironie der Alten:
"Deshalb sind wir Beide ja hier", erwiderte er.

Der Furier setzte sich und ging darüber hinweg, dass Iulius Cato ihm zumutete, sich wie ein gewöhnlicher Mundschenk selbst zu bedienen. Als ob der nicht einen von seinen süßen Jüngelchen für solche Dienste zu Hand gehabt hätte! 

"Cheddar hat sich unter mein Patronat gestellt, weil seine Einwohner wissen, dass ich zwar streng aber gerecht bin. Hätte mein Klientendorf Waffen gefunden, so hätten sie sie mir ausgehändigt. Woher sollten sie auch so etwas Wertvolles haben? Gewiss haben doch deine Legionäre während ihrer ausgiebigen Plünderung..", diese Spitze musste sein:
" ..bemerkt, dass die meisten der Dorfbewohner arm sind: Tagelöhner, einfache Handwerker, Minenarbeiter und Dienstpersonal. Solche Leute besitzen keine Schwerter"

Von Waffen und einem begründeten Verdacht hatten ihm die Dorfbewohner nichts erzählt. Oder doch: Aglaia hatte ein paar schartige Schwerter erwähnt, die eingeschmolzen und einem neuen Verwendungszweck zugefügt werden sollten. Meinten sie die? Brauchte der Tribun Ovidius vielleicht einen geschliffenen Kristall für ein Auge, wie es Nero benutzt haben sollte, weil er kurzsichtig war?
Er hatte jedoch das unangenehme Gefühl, dass Tribun Iulius ihn später da drauf festnageln würde. Und ja, das tat er. Der Iulier betonte, dass er, Furius Saturninus, als Patron für die Taten verantwortlich sei. 
Saturninus antwortete nicht gleich. Zuerst ließ er die Dorfälteste berichten.

Ceridwen machte ihre Sache gut. Sie betonte, dass das Dorf aus treuen Untertanen bestand. Sie konnten keine Waffen herstellen und waren überdies lange Zeit ohne Schmied gewesen. Erst vor ein paar Tagen war ein neuer Schmied in den Ort gekommen ( Saturninus wusste, dass das Aglaias Sklave Owain war) 
Sie erzählte wie die Razzia über sie gekommen war, und wie sie Aglaias Sklaven gezwungen hatten, nach Waffen zu suchen. Das Ganze garnierte sie mit ein paar sprachlichen Fehlern, die den Fluss nicht unterbrachen, aber ihrem Stand angemessener waren als die Sprache von Cicero.

Als die Soldaten sich Owain griffen, waren das wohl die Stunden gewesen, in denen auch Deirdre versteckt und Aglaia misshandelt worden war. Wenn Saturninus daran dachte, packte ihn Zorn. Beide Frauen hatten nie etwas Böses getan. Im Gegenteil, sie verschönerten sein Leben. Auch wenn er mit Aglaia eine Geschäftsbeziehung unterhielt, bedeutete das nicht, dass ihr Verhältnis herzlos war:

"Meine moralische Verantwortung für das Verhalten meiner Klienten ist mir bewusst. Doch auch ich habe ihnen gegenüber Verantwortung für Leib und Leben. Frauen wurden geschändet, Produktionsmittel wurden mitgenommen. Man hat sie behandelt wie gerade Unterworfene, nicht wie Untertanen.

Zwei meiner eigenen Sklavinnen haben in Cheddar ihren gewöhnlichen Aufenthalt. Nur durch einen glücklichen Zufall wurden sie von einer Wertminderung verschont. 


Und der Kunstschmied Owain  ist Sklave einer gewissen Aglaia, einer latinischen Bürgerin. Er wurde so misshandelt, dass er vielleicht nicht wieder arbeitsfähig sein wird. Als seine Eigentümerin protestierte, wurde sie ebenfalls misshandelt.

 So wenig das Dorf mir eigentlich einbringt, so groß ist der Schaden, der angerichtet worden ist . Wie sollen die jetzt völlig verschreckten Cheddarer mir ihre Dienste leisten?", 

Saturninus Stimme wurde leiser und eindringlicher:

"Ich bin jedoch nicht gekommen, um irgendwelche Forderungen zu stellen. Die materiellen Verluste werde ich aus meinem eigenen Vermögen ersetzen. 
 Doch du selbst sprichst von freiheitsliebenden Kelten. Sie sind bisher treue Untertanen, aber durch solch harte Behandlung wird ihr Freiheitsdrang erwachen. Dann braucht es nur einen einzigen Funken.. Ich bitte dich, nein, ich bitte nicht nur. 

Ich appelliere an dich als Tribunus Laticlavius der hiesigen  Legion, edler Iulius Cato, mein Patronat zu akzeptieren und die Bewohner von Cheddar künftig in Frieden zu lassen. 

Und ich flehe zu dir, diesem Tribunen Ovidius eine andere Aufgabe zu geben, die weniger...unheilstiftend ist ", 


Nun merkte Saturninus, wie ihm seine Zunge am Gaumen klebte. Er griff nach dem Becher, schenkte sich Wein und wenig Wasser ein und trank ihn fast unverdünnt. Er war soweit es ging zu Kreuze gekrochen und hatte sich soweit gedemütigt, wie es ihm möglich war. Wie würde Iulius Cato reagieren?
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Eine Gefangene namens Bonni - von Bonni - 05-18-2023, 07:19 AM
RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato - von Tiberius Furius Saturninus - 06-17-2023, 05:54 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 41 Gast/Gäste