Quiwon kommt!
Der neue Tag brach inzwischen an und das Licht drang in die Hütte herein. Aber die Tortur ging mit immer weniger Pausen weiter. Das Fruchtwasser war abgegangen, sagte Fenia. Es wird nicht mehr lange dauern bis das kleine Wesen endlich rauskommt. Dann hat sie mir irgendetwas in den Mund eingeflossen, was ekelhaft schmeckte, aber ich schluckte es, es sollte helfen, die Geburt zu beschleunigen, sagte die alte Keltin. Als Fenia mich noch mal untersuchte, setzten die Schmerzen wieder ein, ich lehnte mich enger an Sonnwins Brust, der hinter mir saß, mir den Nacken und die Stirn abgewaschen hat und mich küsste, "Halt mich fest, Friudel ... halt mich fest..., wir schaffen das gemeinsam", sagte ich leise, der Ohnmacht nähe ...
Dann hörte ich ein Lied, das Friudel leise sang, es war so schön und für einen Moment stand die Welt für mich still, ich spürte keine Schmerzen mehr, lauschte nur dem Klang seiner Stimme, seine betörenden Worte verzauberten mich und ich hatte das Gefühl dahinzuschweben..."Mein Skalde ...", flüsterte ich und machte die Augen zu. Aber dann drückte Fenia auf meinen Leib und schrie, ich soll pressen und dann nicht mehr pressen, aber es war zu spät: Ich hob bereits den Unterleib und presste mit aller Kraft, was ich noch hatte und dachte, ich werde gleich in zwei Teile gerissen; ich stieß einen Schrei aus und spürte dann, wie etwas aus mir herausglitt und hörte den Schrei des Neugeborenen, "Friudel, Quiwon ist da!", sagte ich völlig erschöpft, aber glücklich...
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