Wer hat das Wort ersonnen?
Es klingt wie ein süßer Reim,
Eine Welt voll tausend Wonnen -
Das traute Wörtlein ›Heim‹!
Friedrich Pesendorfer (1867 - 1935), österreichischer Theologe
___________________________________________
>>> Die Helfer des Sklavenhändlers Eutychios Volteius befolgten den Befehl des Händlers sogleich und brachten den neuen Sklaven auf direktem Weg zur Villa Nautia. Der Helfer des Sklavenhändlers hielt einen Stock mit einer Metallspitze in seiner Hand, wie Astérios aus dem Augenwinkel bmerkte. Was hatte der Helfer denn mit diesem Stock vor? Wollte er ihn damit hindern das Weite zu suchen? Bei diesem Gedanken huschte ein feines Lächeln über die Lippen des Griechen, während er sich den Weg einzuprägen versuchte. Schließlich konnte es durchaus sein, dass er von seinem neuen kýrios eines Tages auf die Märkte in dieser Provinz geschickt werden würde. Und da sollte sich der junge Mann schon auskennen und nicht ständig nach dem richtigen Weg fragen müssen.
Doch so wie er die Worte seines neuen Dominus verstanden hatte, würde er diesem als
Custos Corporis dienen. Als Leibwächter und ihm sozusagen niemals von der Seite weichen. War sein neuer Dominus etwa ein mächtiger Römer, der einen Leibwächter benötigte? Vielleicht würde er den jungen Römer beizeiten danach fragen. Doch noch nicht zu Beginn ihrer
Beziehung. Und während Astérios dem Helfer des Sklavenhändlers schweigend folgte, war er dennoch in tiefe Gedanken versunken. Wann würde er seinem Herrn begegnen? Vielleicht würde sich sein kýrios auch mit einer Sänfte in sein zu Hause bringen lassen. Während Astérios noch weiter darüber nachgrübelte, verlangsamte der Helfer des Sklavenhändlers seine Schritte und deutete mit dem Stock auf den Eingang einer prächtigen Villa. Bei dessen Anblick wurden die Augen des Griechen groß, während er seinen Blick an der Fassade der Villa empor gleiten ließ. Sein kýrios musste wahrlich ein mächtiger Mann sein. Denn sonst hätte er sich garantiert nicht solch' eine protzige Villa in dieses Viertel bauen lassen können.
Ohne weitere Worte pochte der Helfer des Sklavenhändlers an die Porta, welche sogleich von einem Sklaven geöffnet wurde, der offenbar für das öffnen und schließen der Porta zuständig war. Eben jener Sklave war es auch, der Astérios in einen weiteren Raum brachte, in dem er auf seinen kýrios warten sollte. Und dies tat Astérios auch. Warten. Während sein Blick dennoch unentwegt über die Wände huschte und die Wandgemälde und Mosaike betrachtete.