RE: Zwei Claudiersklaven beim Stadtbummel
Mit leicht zittrigen Fingern begann Nathaira an dem Band zu zupfen, während sie Bran schweigend folgte. Das Küchlein in Herzform war wirklich allerliebst und vor allen Dingen es war ein Geschenk von Bran. Ein wirklich süßes Geschenk. Den Göttern sei gedankt bemerkte Bran nicht, wie stark Nathaira errötete. Während sie dem Jüngeren durch die Gänge der Marktbuden hindurch folgte. Die musternden Blicke der Verkäufer und Verkäuferinnen bemerkte Nathaira deutlich auf sich und errötete nur noch stärker. Und dann die vielen, unterschiedlichen Stimmen, die an ihr Ohr drangen und sie zum Kauf der wunderschönen Dinge zu animieren versuchten. Und tatsächlich schien sich auch Nathaira für eines der Seidenschleifchen zu interessieren, denn unwillkürlich lenkte die junge Keltin ihre Schritte in genau diese Richtung. Nur um abrupt inne zu halten, als ihr Blick auf einen wunderschön gearbeiteten Ledergürtel mit einer feinen Schnalle fiel. Dieser Gürtel würde Bran bestimmt perfekt stehen. Nur ob der Jüngere die Intention in Nathairas Blick erkannte? Tatsächlich hatte Bran gewusst, was Nathaira mit ihrem bittenden Blick zum Ausdruck zu bringen versuchte. Jedoch war es dann auch Brans schüttelnder Kopf der Nathairas Geschenkewunsch in Luft auflösen ließ. Wie schade das Bran nur die paar Asse bekommen hatte. Mit diesen wenigen Münzen konnte sie sich für das Kuchenherz nicht revanchieren un dieser Gedanke ließ Nathaira bekümmert dreinblicken. Aber vielleicht könnte sie sich bei Bran bedanken, in dem sie mit ihm durch eine öffentliche Gartenanlage spazierte. So etwas musste es hier in der Provinz doch auch geben.
Schließlich bemerkte Nathaira die unzähligen aus Stein gemauerten Gebäude, die urplötzlich um sie herum aus dem Boden gewachsen waren. Dies war also das sagenumwobene -Forum-, von dem Bran so ehrfürchtig gesprochen hatte. So viele Gebäude aus Stein, geisterte es durch den Kopf der Jungsklavin. Zivilverwaltung. Rathaus. Wieso sollte sie der Dominus zum Rathaus schicken? Gingen dort denn nicht wichtige Personen ein- und aus? Ganz bestimmt keine Sklaven. Als Bran auf einen gemauerten Tempel deutete, weiteten sich Nathairas Augen und wurden groß wie Teller. Ein gemauerter Tempel mitten in der Stadt? Ein Tempel der einem Kaiser gehört. Ein Kaiser der genauso heißt wie die Familie, der sie als Sklavin diente? Bedeutete das also, dass die Familie der Claudier von Kaisern abstammte? Jetzt war Nathaira doch neugierig, auch wenn sie nicht wusste, wie sie ihre Frage Bran begreiflich machen sollte. Und so entwich ein tonloses seufzen den Lippen der Keltin.
Als schließlich zwei Soldaten des Weges kamen, wich Nathaira unwillkürlich aus, da benötigte es kaum den Griff des Jüngeren. Von Soldaten würde sich Nathaira tatsächlich fern halten. Soldaten waren böse und setzten ihre Rechte mit Härte durch.
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