Leander hatte die Faxen dicke. Schlimm genug, dass sein Dominus zänkischer als ein altes Weib war und sich weigerte, am öffentlichen Leben teilzunehmen, nein, heute hatte er sich auch noch von einer Horde wildgewordener Legionäre anpöbeln lassen müssen und sich wirklich auf erniedrigende Art und Weise untersuchen lassen müssen. Er! Der Maiordomus des Hauses Plautia! Lief jetzt mit einer leicht blutenden Nase herum! Nein, das war so überhaupt kein tolerabler Zustand, und wenn Plautius Seneca nicht selbst zu seinem Glück die nötigen schritte unternehmen würde, dann würde Leander ihn eben zwingen. Das hatte der alte Mann sich dann selbst zuzuschreiben.
Nachdem Leander also seine Kleidung wieder in einen seiner Tätigkeit angemessenen Zustand versetzt hatte, ging er zur Curia, wo eine doch recht beachtliche Menge an Menschen darauf wartete, zu dem ein oder anderen Magistraten vorgelassen zu werden oder einfach nur, sich mehr oder minder lauthals zu beschweren über das Vorgehen der Legion innerhalb der Stadtgrenzen. Daher musste Leander doch eine Weile warten, bis er die richtige Schlange an Leuten erwischte, um schließlich und endlich doch einen armen Bediensteten nun behelligen zu können. Wenigstens hatte er so die Gelegenheit, jegliches Nasenbluten zu unterbinden, während er wartete.
“Salve“ grüßte er geübt freundlich sein Gegenüber, das wahrscheinlich schon auf die nächste Beschwerde wegen umgeworfener Waren oder verletzter Sklaven gefasst war.
“Ich bin der Maiordomus des ehrenwerten Rechtsgelehrten Caius Plautius Seneca und ich benötige eine Auskunft bezüglich der Eintragung in die Bürgerlisten.“