RE: Speisezimmer (Triclinium)
Louarn aß, wobei er die Oliven nicht anrührte, und Wicho war nun in Gedanken versunken. Bestimmt plante er im Geiste, wie und was er vorbereiten musste. Pytheas erinnerte sich daran, dass er als Junge zunächst Patienten gepflegt hatte, doch das eines Tages sein Lehrmeister ihm die gleiche Aufgabe erteilt hatte wie er jetzt Wicho. Auch er war aufgeregt gewesen:
"Wenn man von einem Römer freigelassen wird, heißt das nicht, das man danach tun kann, was man möchte", erklärte Pytheas und aß selbst vom Moretum und den Oliven:
"Mein ehemaliger Herr ist nun mein Patron, ich bin sein Klient, und ich bin ihm dienstverpflichtet. Er hat mich übrigens hierher nach Iscalis geschickt. Doch selbst wenn das nicht so wäre, wüsste ich nicht, zu welchem Volk ich zurückkehren konnte. Meine Mama starb, als ich noch klein war. Die Familia Caesaris, also die Gemeinschaft der Sklaven und Freigelassenen des Kaisers, ist meine wirkliche Familie", er zuckte mit den Schultern. Ihm fiel auf, dass es schwierig war, Sachverhalte, die jedem in Rom klar waren, einem Ausländer zu erklären. Vermutlich würde er denken, dass die Römer schon seltsam waren:
"Wie ist das mit Sklaven und Freigelassenen bei den britannischen Stämmen?", fragte der Medicus daher, um die Kulturen vergleichen zu können.
"Die Spiegel stehen übrigens in einem gelben Sack im Laboratorium", erklärte Pytheas dann:
"Es sind fünf Stück - Spezialanfertigungen aus der Stadt Sidon, in verschiedenen Größen. Sie haben eine dreifache Beschichtung, und eine davon besteht aus eingelassenem Glas. Du kennst Glas, Louarn?
Würden sie kaputt gehen, wäre ich nicht mehr in der Lage, sie je wieder zu beschaffen. Ich habe sie bereits in Rom benutzt, um bei Nacht operieren zu können, aber auch hier, wenn es regnerisch ist, leisten sie mir gute Dienste"
Er trank einen Schluck Wein:
"Ownady", versuchte er es noch einmal:
"Und wie sagt man Fieber? Seit Frühlingsanfang habe ich sehr viele Fälle von Sumpffieber gehabt. Solange der Iscafluss nicht begradigt und der Sumpf trocken gelegt wird, wird sich das auch nicht ändern", er seufzte. Es gab soviel, was nicht zu ändern war, obgleich die Vernunft geboten hätte, genau das zu tun.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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