RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Als Stella meinte, dass ihr Vater ihre Partei ergriffen hätte beim Konflikt zwischen ihr und ihrem Cousin, da war ich mir nicht so sicher. Doch sollte sie es glauben. Ich spürte ja, dass sie ihren Vater sehr geliebt hatte. Römische Väter liebten ihre Kinder durchaus. Ich wusste aber auch, dass in patrizischen römischen Familien so gut wie nie aus Liebe geheiratet wurde. Man heiratete im gleichen Stand, um Familienbündnisse zu schmieden oder Feinde auszusöhnen. Das bedeutete nicht, dass es keine guten Ehen gegeben hätte. Manche verliefen sehr glücklich. Doch die Liebe kam nach der Hochzeit, nicht vorher.
Ich hoffte allerdings, dass Stellas und meine Liebe und Treue und die Tatsache, dass wir ein Kind haben würden, Furius Saturninus Herz erweichen würde. Das er uns sein Einverständnis nicht verweigern würde,. da wir Fakten geschaffen hatten. Wenn er uns nie wieder sehen wollte, musste Stella damit fertig werden. Ich wäre schon zufrieden damit, zu wissen, dass er uns nicht länger nachstellte.
Dann sagte Fenia, dass sie erfahren in Geburtsdingen war und Stella beistehen würde. Es fiel mir ein, dass meine gescheite Gerwina Fenia genau aus diesem Grund her geschickt hatte. Sie hätte auch einen männlichen Boten beauftragen können. Gerwina konnte nicht wissen, dass mein Albenmädchen guter Hoffnung war, aber bestimmt ahnte sie so etwas. Sie war so hellsichtig wie unsere Mutter Gerlinda:
"Freja sei gedankt, dass du gekommen bist!", sagte ich der alten Dienerin und zu Stella: "Siehst du, Fridila, dass die Göttin uns beschützt. Und dass Quiwon seinen Namen zu Recht trägt. Noch nicht einmal auf der Welt, bringt er denen, die ihm nahestehen, nichts als Segen mit"
Und dann ging das Gespräch um meine Schwester. Stella lachte vergnügt und fand das "schön" Ich fand das nicht schön, solange ich nicht sicher war, dass die Absichten des Mannes höchst ehrbar waren.
Fenia beschrieb mir für meine Begriffe äußerst vage, dass dieser "Verehrer" einfach so auf unseren Gutshof aufgetaucht war. Natürlich hatte Gerwina ihn bewirtet. Das war das Gastrecht. Aber wenn sie jemanden nicht leiden konnte, schaute sie ihn auf eine kalte Weise mit ihren meerfarbenen Augen an, dass der das Weite suchte, sobald es möglich war. Zu dem Fremden jedoch war Gerwina offensichtlich freundlich gewesen:
"Ein gutaussehender Römer, Ende Zwanzig. Das ist aber nicht viel Information, meine gute Fenia", bemerkte ich: "Kommt er aus einer respektablen Familie? Was macht er beruflich? Und das Wichtigste: Wie konnte es überhaupt zu dieser Begegnung kommen?"
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