Saturninus war selbst unter Römern nur von mittlerer Größe, doch er war durchaus stark. Schon seit seiner Kindheit war er im Reiten, Schwertkampf und Leibesübungen unterrichtet worden, und auch als Erwachsener trainierte er.
Er maß Ceridwen mit den Augen ab, dann streckte er ihr seine Hand entgegen:
"Ich ziehe dich am Besten hinter mich aufs Pferd", sagte er. Die alte Frau wog bestimmt nicht viel. Sie selbst hatte sich zumindest
alt genannt. Sein erster Eindruck war das auch gewesen, weshalb er zu Owain die Bemerkung über Boudiccas Großmutter gemacht hatte. Mittlerweile war er sich nicht mehr sicher, wie alt die Keltin wirklich war.
Er schaute in die Gesichter der Dorfbewohner. Viele von ihnen waren jetzt freundlicher. Das waren die, bei denen Saturninus hoffte, dass Rom sie eines Tages von seiner Lebensart überzeugen konnte. Die anderen - das musste man sehen. Rom hatte Kultur und Wohlstand, aber es hatte auch Kreuze.
"Sage meinen neuen Klienten bitte, dass ich dich nicht entführen und auch wieder heil zurückbringen werde, Ceridwen", sprach er mit leichtem Spott. Doch tatsächlich war er auf einen Dolmetscher angewiesen, es sei denn, auch diese Kelten verbargen vor ihm, was sie wirklich mitbekamen. Er hoffte darauf, dass der Argwohn sich im Laufe seines Patronats legen würde. Irgendwann einmal würden sie Furius Saturninus hoffentlich vertrauen.
Er drehte sich ein wenig zur Seite und zog die Dorfälteste mit einer raschen Bewegung hinter sich. Als er sie aus der Nähe sah, kam ihm in den Sinn, dass sie in ihrer Jugend sehr schön gewesen sein musste. Schade, dass ich nicht mal vor Jahren nach Cheddar gekommen bin, dachte er mit einem kleinen Schmunzeln:
"Lege deine Arme ruhig um meine Hüften", sagte er laut:
"Fertig? Dann los", er gab Malachit etwas Schenkeldruck, er würde das Pferd mit der doppelten Last keinesfalls hetzen, das war auch gar nicht nötig
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