(06-03-2023, 01:43 PM)Ceridwen schrieb: Nun wandte ich mich wieder dem Furier zu. "Ich verspreche dir, dass das Dorf Cheddar dein Wohlwollen und deinen Schutz mit Treue und Gehorsam vergelten wird. Dafür verbürge ich mich! Wir werden von nun an Augen und Ohren offen halten, um jene zu entlarven, die uns und unserem Bündnis schaden wollen.“
Auch diese Worte übersetzte ich den Leuten von Cheddar, von denen sich einige zufrieden zeigten, andere schienen immer noch in einer Art Starre zu verharren, bis auch sie begriffen. Dann löste sich die Versammlung auf. Ich hätte mich nun auch gerne zurückgezogen, denn die aufreibenden Ereignisse hatten mich doch sehr angestrengt. Dann aber bat der Furier mich, ihn zur Castra zu begleiten.
"Mein lieber Furius, ich bin eine alte Frau und besitze kein Pferd. Wie sollte ich dich da begleiten?" Es gab natürlich die Möglichkeit, dass mich einer der Männer des Dorfes auf einem Wagen dort hinfuhr.
Immer noch schienen die Leute von Cheddar geteilter Meinung. Es wurde diskutiert, und der Furier verstand nach wie vor kein Wort. Es war auch nicht so, dass er plötzlich sein Herz für die Kelten entdeckt hätte oder dass er sie wie Gleichberechtigte ansehen würde. Was er tat, bot ihm die politische Vernunft, und deshalb tat er alles, um Cheddar für Rom zu gewinnen. Gern? Bei den Göttern,
gern kam aus dem Bauch und war kein Maßstab für ihn.
Die alte Keltin hatte in Saturninus Augen etwas an sich, was nach wie vor beunruhigend war, wenn auch nicht unbedingt feindselig.
Er erinnerte sich, dass er in Rom einmal aus Versehen fast einer Vestalin in den Weg getreten wäre. Es war bei Todesstrafe verboten, eine der jungfräulichen Vestapriesterinnen gegen ihren Willen zu berühren. Er war erschrocken stehen geblieben. Die Vestalin war auch stehen geblieben und hatte ihn aus dunklen Augen angesehen, während einer seiner Onkel ihn aus dem Weg zog: "Verzeih Mutter, er ist noch jung und dumm" Die Vestalin in ihrer strahlendweißen Tracht hatte jedoch geschwiegen.
Genau so fühlte sich Saturninus jetzt. Da war wie gesagt keine wirkliche Feindseligkeit, da war etwas
anderes, und das verursachte ihm eine leichte Gänsehaut.
"
Ich hoffe, dass mir meine Leute von meinem Landgut auf halber Strecke entgegen kommen, und dass dann mein Villicus ohnehin Reittiere mitbringt"
Saturninus würde sich nicht ohne standesgemäße Gefolge zur Castra begeben, auch wenn klar war, dass es draußen vor dem Tor bleiben musste. Das furische Gut bildete mit Cheddar und der Castra die äußerste Spitze eines spitzwinkliges Dreieck.
Mein Landgut, sagte er. Er hatte nie gefragt, wer dieses Land bevor die Römer kamen, bewirtschaftet und dort gelebt hatte. Auch nicht, was aus den früheren Bewohnern geworden war, bevor er es preiswert vom römischen Staat erwarb:
"Oder wenn die alte Frau Mut hat, sitzt sie hinter mir auf " Saturninus lächelte ein wenig:
"Malachit ist stark genug, uns beide zu tragen. Und er ist ein gutmütiges Tier. Wir würden keine Zeit verlieren"
Er dachte bei sich, dass die Castra für eine freie Keltin von Ceiridwens Schlag so etwas wie die Höhle eines Löwen sein müsste. Der Mut, auf ein Pferd zu steigen, war nichts verglichen mit dem Mut, sich einer Raubkatze stellen zu müssen.