RE: Unter Kelten - Nach der Razzia in Cheddar
Ceridwens Fragen kamen präzise, wenn auch in Owains mehr schlechten als rechten Übersetzung. Sie schien nicht die tumbe Barbarin zu sein, für die er sie gehalten, da er sie rein nach dem Äußeren beurteilt hatte. Was sie fragte, hätte er mit seinem römischen Verstand wohl auch gefragt, wenn die Rollen vertauscht gewesen wären:
"Ich weiß, dass man euch Britannier oft falsch behandelt hat", sagte er, ohne jedoch einen Täter zu benennen. Aber ja, das war seine Meinung:
"Das ihr trotz allem keinen Aufstand wollt, spricht für eure Klugheit. Ihr könntet nicht gewinnen. Zumindest nicht langfristig. Wenn ihr einen Trupp Soldaten im Kampf besiegt, so kommt Morgen die ganze Legion, um euch zu bestrafen. Wie wollt ihr denen standhalten? ", er schüttelte den Kopf:
"Natürlich werde auch ich euch nicht mit Waffengewalt verteidigen. Ich bin Römer. Aber wenn ihr meine Klienten seid, habe ich ein berechtigtes Interesse daran, dass man euch in Ruhe lässt. Was nützt es mir, wenn beispielsweise ein Schmied, der mir zu Schmiedearbeiten verpflichtet ist, von den Legionären so zugerichtet wird, dass er nicht mehr arbeiten kann?
Ich bin ein Patrizier aus einer Gens, die fast so alt ist wie Rom selbst. Wenn ich mich für euch verbürge, würden sie in Zukunft nicht wiederkommen"
Saturninus ging zumindest davon aus, dass sie das nicht tun würden. Mit diesem T.O. D. würde er Vereinbarungen treffen:
"Aber das bedeutet auch, dass ich belangt werden würde, wenn meine Klienten Rebellen sind. Das Militär könnte mich dann als Verräter ansehen. Ich wäre da nicht der erste Römer, der wegen Hochverrat angeklagt wird"
Perduellio, Hochverrat war Teil des Zwölftafelgesetzes. Die Strafe war der Tod. Darunter fielen feindliche Handlungen insbesondere von Amtsinhabern gegen das römische Gemeinwesen. Vermutlich wäre Saturninus jedoch freigesprochen worden, da es ihm an böser Absicht gefehlt hätte( Er konnte die Handlungen der Leute von Cheddar schließlich nicht Tag und Nacht überwachen). Aber vielleicht wollte man auch ein Exempel statuieren. Das Gesetz war schon immer dazu benutzt worden, sich politischer Gegner zu erledigen, und die Furier hatten gerade keinen guten Stand in Rom.
Diese Gedanken konnte Saturninus nicht mit den Kelten teilen. Er hoffte, es so zu erklären, dass sie es begreifen konnten:
"Auch ich bin also auf eure Treue angewiesen. Ich werde euch nicht hintergehen, dies schwöre ich bei den Laren der Furier.
Zu euren Diensten: Das ihr mich bei Wahlen oder ähnlichem unterstützt, fällt natürlich weg. Ich würde verlangen, dass ihr euch nicht gegen unsere Regierung erhebt. Und....",
er machte eine Pause:
"Dass ihr mir von allen Umtrieben berichtet, die gegen Rom gerichtet sind. Rebellen, Bewegungen, Waffen, Druiden. Dann kommt ihr zu mir. Ich verspreche euch, dass ich an der Wahrung des Friedens interessiert bin"
Saturninus sprach natürlich von der Pax Romana. Dem Frieden, wie die Römer ihn verstanden.
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