RE: Speisezimmer (Triclinium)
Sehr viel suchen musste ich ja nicht, wo ich hinmusste. Nachdem die ältere Dame weg war, folgte ich einfach dem Klang der stimmen bis zu einem Raum, in dem drei überdimensionierte Betten standen und ein Tisch mit Essen. Kleingeschnittenem Essen. Wie für Kinder. Ich guckte kurz verwirrt darauf, erinnerte mich dann aber wieder daran, dass bei den Römern eben alles anders war als bei uns. Flavianus Pü war auch schon da und eine rothaarige Frau, die ich mal als Keltin einsortierte, weshalb ich sie mit einem freundlichen, kleinen “Haia“ und einem dezenten Winken begrüßte. Wenn ich es richtig verstanden hatte, war diese Pegi – wenn das hier Pegi war – eine Magd oder Dienerin, aber eben eine freie Frau. Nur eben halt nicht die Herrin des Hauses, der ich größere Ehrerbietung schuldig wäre. Um ehrlich zu sein war ich mir nicht ganz sicher, wie ich sie behandeln sollte, also blieb ich einfach freundlich.
Da sie anscheinend noch mit irgendwas beschäftigt war, wollte ich meinen guten Willen eben auch demonstrieren und fragte: “Kann ich dir noch helfen?“ Ich war ja jetzt nicht wirklich ein Gast, nur so halb, weshalb ich mich wahrscheinlich eher einfügen sollte, als mich bedienen zu lassen. Ach, dieses ganze Konstrukt hier erschien mir fürchterlich kompliziert und ich war mir noch nicht sicher, worauf ich mir hier überhaupt eingelassen hatte. Seltsame Kelten, die Medicus werden wollten, ein Haus mit Betten anstatt Stühlen und ein dürrer Heiler als Arbeitgeber, der einen Wächter brauchte. Das erschien mir schon sehr anders, und auch, wenn uns Cathbad vorbereitet hatte, wie anders Römer waren, war es halt doch noch etwas anderes, das ganze so vorgeführt zu bekommen.
Falke
|